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Proseminar: Galizien-Mythos in der Literatur des 20./21. Jahrhunderts - Details
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Lehrveranstaltung wird online/digital abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Proseminar: Galizien-Mythos in der Literatur des 20./21. Jahrhunderts
Semester SS 2021
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 5
Heimat-Einrichtung Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Professur)
Veranstaltungstyp Proseminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Donnerstag, 15.04.2021 16:15 - 17:45
Art/Form Dozentin: Dr. habil. Ievgeniia Voloshchuk
Voraussetzungen Teilnahmevoraussetzungen: regelmäßige Teilnahme an Online-Sitzungen.
Lernorganisation Hinweise zur Veranstaltung/zum Blockseminar: Das Seminar wird als Online-Lehrveranstaltung angeboten, die sowohl synchrone wie auch asynchrone Arbeitsformen einbindet.
Leistungsnachweis kleine schriftliche Arbeiten, Kurzpräsentationen (digital), Hausarbeiten.
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Erste Literaturhinweise:
Hüchtker, Dietlind: Der „Mythos Galizien“. Versuch einer Historisierung. In: Müller, Michael / Petri, Rolf G. (Hg.): Die Nationalisierung von Grenzen. Zur Konstruktion nationaler Identität in sprachlich gemischten Grenzregionen. Marburg: Herder-Institut, S. 81-107.

Magris, Claudio: Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur. Turin: Einaudi editore, 1996, S.287.

Kaszyński, Stefan: Der jüdische Anteil der Literatur in und über Galizien. In: Gelber, Mark H. et al. (Hg.): Von Franzos zu Canetti. Jüdische Autoren aus Österreich. Neue Studien. Tübingen: Niemeyer, 1996 [Conditio Judaica 14], S. 129-140, hier S. 134.
ECTS-Punkte 3 - 10

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Donnerstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich
Freitag, 14.05.2021 14:15 - 15:45
Freitag, 04.06.2021 14:15 - 15:45

Kommentar/Beschreibung

Zurzeit gilt Galizien als Magnet für Schriftsteller*innen, Journalist*innen und Geisteswissenschaftler*innen, die sich mit osteuropäischen (Kultur)Geschichte auseinandersetzen. Ihre Anziehungskraft verdankt die Region in hohem Maße dem Galizien-Mythos, der nach Jahrzehnten der Vergessenheit im ausgehenden 20. Jahrhundert „wiederentdeckt“ und zu einer großen Inspiration für Gegenwartsautor*innen wurde. Dieser Mythos beschwört ein exotisches Bild der ehemaligen östlichen Provinz von Österreich-Ungarn herauf, die an der Grenze „zwischen Welt und Welt“ (Joseph Roth), nämlich zwischen dem Habsburgerreich und dem Russischen Kaiserreich lag. Dabei wird das habsburgische Galizien als eine mehrsprachliche, multinationale und multikonfessionelle „Idylle“ poetisiert, die durch friedliches Nebeneinander von Deutschen, Österreichern, Juden, Polen, Ukrainern und anderen Ethnien geprägt war. Zu den wichtigsten Elementen des Galizien-Mythos gehören die Topoi des Untergangs des Habsburgerreiches, des „letzten Bollwerkes“ Europas, des „versunkenen Atlantis“ oder des galizischen Judentums und seiner Schtetl-Kultur. Diese und andere Aspekte des Galizien-Mythos werden im angebotenen Proseminar anhand der Werke der deutschsprachigen Schriftsteller*innen, darunter auch deutsch-jüdischer Autor*innen aus Galizien, diskutiert. Die Texte von Karl Emil Franzos, Joseph Roth, Stefan Zweig, Manès Sperber, Jenny Erpenbeck, Dieter Kühn u.a. werden mit Einbeziehung der kultur- und literaturwissenschaftlichen theoretisch-methodologischen Ansätze analysiert. Die literarischen Galizien-Repräsentationen werden in einem breiten kulturellen Kontext betrachtet, der relevante Werke aus den Bereichen der Malerei, Bildhauerkunst, Architektur und des Kinos umfasst.