Sprache bildet zum einen ein soziales Band, das konstitutiven Charakter für die individuelle und kollektive Identitätsbildung hat. Zum anderen sind Sprache und Sprachen seit der Bildung von Nationalstaaten gleichermaßen Gegenstand wie Medium von Konflikten um kulturelle Deutungshoheit, politische Zugehörigkeit und kommunikative Bürgerrechte. Nach der Diskussion ausgewählter theoretischer Beiträge, die die Bedeutung von Sprache und insbesondere Sprachenvielfalt als Politikum herausarbeiten, soll der Fokus der Veranstaltung vor allem auf der Diskussion empirischer Beispiele aus dem Bereich der Sprachenpolitik liegen. Einen ersten Schwerpunkt wird hier die vergleichende Betrachtung von Konfliktstrukturen und institutionellen Regelungen in westlichen Demokratien bilden, in denen die historisch tradierte sprachliche Diversität ein politisch prägendes Element darstellt. Ein zweiter Schwerpunkt sind die politischen Herausforderungen der mit Mobilität und Transnationalismus verknüpften neuen Mehrsprachigkeit in Migrationsgesellschaften. Als Klammer zwischen den beiden Themenfeldern fungiert die Frage, wie sich soziopolitische Inklusion und die Anerkennung des Multilingualismus heute zueinander verhalten.
Anderson, B., 2006: Imagined Communities: Reflections on the Origin and Spread of Nationalism (Revised Edition), London
Kraus, P. A. u. Grin, F. (Hrsg.), 2018: The Politics of Multilingualism: Europeanisation, Globalisation and Linguistic Governance, Amsterdam
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