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Proseminar: PS: Tagebuchliteratur - Details
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Lehrveranstaltung wird online/digital abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Proseminar: PS: Tagebuchliteratur
Semester WS 2021/22
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 21
maximale Teilnehmendenanzahl 35
Heimat-Einrichtung Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Lehrstuhl)
Veranstaltungstyp Proseminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 20.10.2021 10:15 - 11:45, Ort: (Zoom-Sitzung)
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch

Räume und Zeiten

(Zoom-Sitzung)
Mittwoch: 10:15 - 11:45, wöchentlich (15x)

Kommentar/Beschreibung

„Abbild des Lebens“, „Ereignis-Album“, „Datenbank“, „intimes Beichtbuch“, „Zettelkasten“, „papiernes Labor“, „Logbuch“, „Abort der Literatur“, „Kontrollbuch“, „Schnupftuch“, „adressatenbezogenes Selbstgespräch“, „Sudelbücher“, „Tröster“, „unlauterer Geschäftsbericht“, „papierner Spiegel“, „Zuchtrute“, „Schutzmaßnahme“, „Ventil“, „Spucknapf meiner Stimmungen“, „Arzt des Einsamen“, „traulicher Schmollwinkel“, „Lagerhaus des privatesten Selbst“, „Werkstattbericht“, „Opiumpfeife“

All das sind Bezeichnungen, mit denen die autobiographische Gattung des Tagebuchs umschrieben wurde. Während Formen- und Themenvielfalt solcher Texte einen theoretischen Zugriff zunächst schwierig erscheinen lassen, geben die obigen Bezeichnungen bereits Hinweise auf Merkmale, Funktionen und Probleme:
Als Gebrauchstext dient das Tagebuch scheinbar der persönlichen Geisteshygiene (Spiegel, Abort, Schnupftuch, Spucknapf). Es ist Medium der Selbsterkenntnis und der Selbstinszenierung sowie der Verarbeitung und Konservierung von Erlebnissen. Der Dialog mit sich selbst wird zum Raum der Gewissensprüfung, der Beichte und der Selbstzweifel. Darüber hinaus dient das Tagebuch als Werkstatt, Zettelkasten und Labor. Als literarischer Materialspeicher bietet es die Möglichkeit des Experimentierens und der Vorskizze literarischer Werke. Diese privaten Funktionen erfüllt das „echte“ oder authentische Tagebuch. Mit der Zeit hat sich jedoch auch eine Form herausgebildet, die schon während des Schreibens auf die Veröffentlichung ausgerichtet war: Das literarische Tagebuch verliert an Intimität und tendiert zum Kommentar, indem es gesellschaftliche, philosophische oder ästhetische Diskurse aufgreift.
Das Seminar wird sich – neben einem legitimen voyeuristischen Interesse – vorrangig mit Fragen der Gattung, der literarischen Selbstinszenierung und poetologischer Konzepte beschäftigen. Darüber hinaus soll ein Blick darauf geworfen werden, wie fingierte Tagebücher als Erzähleinlage oder Formprinzip eingesetzt werden.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldephase WS 2021/22".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 06.09.2021, 00:00 bis 11.10.2021, 23:59.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 11.10.2021 um 23:59 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.