Seminar: LFP I: Die Problematisierung von Männlichkeit - Details

Seminar: LFP I: Die Problematisierung von Männlichkeit - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: LFP I: Die Problematisierung von Männlichkeit
Veranstaltungsnummer SOW-0050
Semester SS 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 1
maximale Teilnehmendenanzahl 15
Heimat-Einrichtung Soziologie mit Schwerpunkt Gesundheitsforschung
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Dienstag, 29.04.2025 10:00 - 11:30, Ort: 2118 Geb. D (40 Pl.) [PhilSoz]
Veranstaltung findet in Präsenz statt / hat Präsenz-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch

Kommentar/Beschreibung

Männlichkeit als Problem
Die politischen Dimension der Problematisiserung von Männlichkeit

Seit den 1990er Jahren sind gesellschaftlich gängige Männlichkeitsvorstellungen und -bilder vielfältiger
und insgesamt auch unsicherer geworden. Spätestens mit dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung
2006, die vor allem im Zuge des Weinstein-Skandals 2017 auch über die Sozialen Medien hinaus hohe
Wellen schlug, wurde sexualisierte Gewalt durch Männer als ein gesellschaftliches Problem mit
Männlichkeit problematisiert. „Young men and young women’s world views are pulling apart. The
consequences could be far-reaching.“ (Burn-Murdoch 2024), konstatierte John Burn-Murdoch in der
Financial Times vom 26. Januar 2024. In seinem viel beachteten Artikel „A new global gender divide is
emerging“ zeigt er auf, dass nicht nur im „Westen“, sondern weltweit, Männer immer konservativer
bzw. Frauen immer progressiver werden. Doch woher kommt diese Entwicklung?
Einerseits waren Männlichkeit und Männlichkeiten immer schon Gegenstand von gesellschaftlichen
Aushandlungsprozessen, anderseits ist es auffällig, dass derlei Thematisierungen aktuell in besonderem
Maße Anteil an hitzigen und weitreichenden Deutungskämpfen haben. Männlichkeit wird problematisiert
indem Männer und Männlichkeiten als Problem wahrgenommen, beschrieben und bearbeitet werden.
Die Höhe der Kosten die der Gesellschaft durch Männer entstehen werden beispielsweise in dem Buch
„Was Männer Kosten. Der hohe Preis des Patriarchats“ (Heesen 2022) bilanziert. Aber sogar weltpolitische
Großereignisse, wie die völkerrechtswidrige Invasion der Ukraine durch die Streitkräfte der Russischen
Föderation seit dem 24.02.2022 werden auf die toxische Männlichkeit Putins zurückgeführt (vgl. Scheub 2022; Žižek 2022; u.a.). Das heraufziehende Ende der ganzen Weltordnung allein Donald Trumps "strong men politics" angelastet.
Ob man in literarischen Veröffentlichungen oder den Medien sucht, es haben sich überall vielschichtige
und kontroverse Problematisierungen von Männlichkeiten etabliert. Während progressive und linke
Ansätze eine Neudefinition oder sogar Abschaffung fordern bzw. zum „Verrat“ an Männlichkeit (Posster
2023) aufrufen, halten konservativere „alte weiße Männer“ (Bolz 2023) an ihr fest. Während Kritische Männlichkeitsgruppen also gemeinsam putzen üben oder über ihre Gefühle sprechen lernen, tauschen sich INCELS online über ihre Gewalt- und Rachefantasien aus.

Insbesondere soziale Medien verstärken und diversifizieren die oben beschriebenen komplexen
gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse. Im Zuge der Digitalisierung werden diverse Social Media
Plattformen mit zunehmender Tendenz Teil der alltäglichen Lebenswelt. Gerade dort ist Männlichkeit
zu einem bedeutsamen gesellschaftlichen Problem avanciert. In der Widersprüchlichkeit der
Darstellung und Inszenierung von Männlichkeit in Videos und Bildern offenbart sich die oben
beschriebene tiefgreifende politische Dimension der Problematisierung von Männlichkeit(en)
unmittelbar. In Form von Postings und Reels entfalten sie ihre Wirkung zu großen Teilen unter
Umgehung des Verstandes, wie zu zeigen sein wird. Die Eigenlogik audiovisueller Äußerungen, gerade
der Anteil von Bildlichkeit an der Sinnkonstitution, stellt für die Männlichkeitssoziologie in dieser Form
ein Desiderat da. Aus dieser gesellschaftlichen Problemstellung ergibt sich das grundlegende
Erkenntnisinteresse des Lehrforschungsprojekts, dass zu folgender Fragestellung führt.

Wie und warum wird Männlichkeit zum Problem gemacht und welche politische Dimension entfalten
konkurrierende Männlichkeitsbilder auf der Social Media Plattformen wie Instagram?

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird einem ersten Schritt rekonstruiert welche
Männlichkeitsvorstellungen auf Instagram in Form von Videos und Bildern im digitalen Raum inszeniert
werden, um anschließend die politische Dimension der jeweiligen Problematisierungen von
Männlichkeit zu erschließen. Anschließend daran wird zu zeigen sein inwiefern diese in besonderem
Maße gesellschaftlich wirkmächtig sind.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: LFP I: Die Problematisierung von Männlichkeit".
Durch den Eintrag auf der Teilnehmer*innenliste reservieren Sie sich lediglich einen Platz. Sollten Sie in der 1. Sitzung Ihre Teilnahme nicht bestätigen, wird der Platz an eventuell Wartende vergeben.
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 10.03.2025, 00:01 bis 14.04.2025, 23:59.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen werden am 16.04.2025 um 00:01 verteilt.

Anmeldemodus

Die Anmeldung ist verbindlich, Teilnehmende können sich nicht selbst austragen.