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Hauptseminar: HS (MA): Individuum, Masse, Suggestion. Massenpsychologie und Literatur in den 1930er Jahren - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: HS (MA): Individuum, Masse, Suggestion. Massenpsychologie und Literatur in den 1930er Jahren
Untertitel Dozentin: Prof. Dr. Elisabeth Galvan
Semester WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 8
Heimat-Einrichtung Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Lehrstuhl)
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Lehre
Vorbesprechung Dienstag, 20.09.2022 14:00 - 15:00
Erster Termin Dienstag, 20.09.2022 14:00 - 15:00, Ort: (Zoom-Sitzung)
Art/Form Blockseminar
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Sonstiges Beachten Sie bitte, dass für diese Veranstaltung die Anmeldefrist bereits am 19.09. endet, da einen Tag darauf die Vorbesprechung stattfindet.

Räume und Zeiten

(Zoom-Sitzung)
Dienstag, 20.09.2022 14:00 - 15:00
Donnerstag, 24.11.2022 - Samstag, 26.11.2022 10:00 - 16:00
(D-1006)
Dienstag, 04.10.2022 - Freitag, 07.10.2022 10:00 - 16:00

Kommentar/Beschreibung

Die Frage, ob und wie der Mensch sein Verhalten in einer Masse verändert und welche psychologischen Prozesse dabei ablaufen, untersuchte zum ersten Mal systematisch der französische Mediziner, Ethnologe und Sozialpsychologe Gustave Le Bon am Ende des 19. Jahrhunderts („Psychologie des foules“ 1895; dt. „Psychologie der Massen“ 1908). Im Folgenden rückt das menschliche Kollektivverhalten im Kontext der massiven sozialen und politischen Umwälzungen und des ersten Weltkriegs zunehmend ins Zentrum sozialpsychologischer Untersuchungen. Insbesondere Exponenten der Wiener tiefenpsychologischen Schule wie Alfred Adler und Sigmund Freud untersuchen das Spannungsverhältnis von Individual- und Sozialpsychologie. In Anlehnung an Freud setzt sich der jüdische Schriftsteller Arnold Zweig mit den massenpsychologischen Aspekten des Antisemitismus auseinander („Caliban. Versuch über die menschlichen Gruppenleidenschaften dargetan am Antisemitismus“ 1927). Auch und gerade der aufkommende Nationalsozialismus wird für zeitgenössische Autoren dringender Anlass, die Gegenwart aus einer massenpsychologischen Perspektive zu interpretieren. Zu nennen sind hier Wilhelm Reich („Massenpsychologie des Faschismus“ 1933), Hermann Broch (die ab 1939 entstandene „Massenwahntheorie“) und Elias Canetti („Masse und Macht“ 1960, aber zurückreichend in die Anfangszeit der Weimarer Republik).
Neben diesen theoretischen Studien gibt es zahlreiche narrative Texte, die individuelle und kollektive psychologische Prozesse in einer Masse thematisieren. Im Mittelpunkt des Seminars sollen die in den 1930er Jahren entstandenen Romane von Hermann Broch „Die Verzauberung“ (erste Fassung 1936, erstmals veröffentlicht 1953), Maria Lazar „Die Eingeborenen von Maria Blut“ (entstanden 1935, erstmals veröffentlicht 1958) und Ernst Weiss „Der Augenzeuge“ (entstanden 1938, erstmals veröffentlicht 1963) stehen. Ziel des Seminars ist es, Aspekte des theoretischen und des literarischen massenpsychologischen Diskurses gemeinsam zu analysieren und zu diskutieren. In Form eines Readers werden im Vorfeld Auszüge aus den einschlägigen theoretischen Texten zur Verfügung gestellt. Die Kenntnis der genannten Romane wird vorausgesetzt.
Als allgemeine Einstiegslektüre zur Literarisierung von kollektivem Verhalten: William Golding „Lord of the Flies“ (1954) (dt. „Herr der Fliegen“).

Das Seminar wird in zwei Blöcken abgehalten: 4.-7.10. und 24.-26.11.2022.
Näheres zu Organisation und Ablauf bei der Vorbesprechung online, 20.9.2022, 14.00 Uhr (der Zugangslink zu dieser Sitzung über Zoom wird einen Tag vorher verschickt).

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Zeitgesteuerte Anmeldung: HS (MA): Individuum, Masse, Suggestion. Massenpsychologie und Literatur in den 1930er Jahren".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 05.09.2022, 00:00 bis 19.09.2022, 12:00.