Lassen sich dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung noch politische, gesellschaftliche oder kulturelle Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschland erkennen? Wie hat sich der politische, gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Wandel infolge des deutschen Vereinigungsprozesses gestaltet und welche strukturellen und biografischen Veränderungen zieht dieser bis heute nach sich?
In diesem Seminar zur Politikdidaktik und politischen Bildung werden ausgewählte Dokumentar- und Spielfilme seit dem Mauerfall daraufhin analysiert, wie sie gesellschaftspolitische Themen aus verschiedenen Perspektiven (top down, bottom up) interpretieren und in ihrem jeweiligen Zeitkontext bearbeiten. Dabei wird u. a. auch untersucht, inwiefern sich die Repräsentationen der Kategorie „ost“- und „westdeutsch“ im Wandel der Zeit verändert haben. Seminarbegleitend werden Texte aus der aktuellen gesellschaftswissenschaftlichen Literatur (u.a. zu Transformationsprozessen, Gesellschaftsstruktur, Generationenwandel, lebensgeschichtlichen Re-/Konstruktionsprozessen sowie zu den Möglichkeiten politischer Teilhabe) gelesen und im Zusammenhang mit den filmischen Repräsentationen diskutiert. Neben dem Kennenlernen von Theorien zur ostdeutschen Transformationsgeschichte ist es Ziel des Seminars Grundlagen der Filmanalyse zu vermitteln und dieses vielfältige Medium für den Einsatz in der Politikdidaktik für die Primar- und Sekundarstufe sowie für die Politische Bildung zu erschließen.