Seminar: TM: Wandel von Arbeit und Arbeitsgesellschaft (SOW-0048) - Details

Seminar: TM: Wandel von Arbeit und Arbeitsgesellschaft (SOW-0048) - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: TM: Wandel von Arbeit und Arbeitsgesellschaft (SOW-0048)
Veranstaltungsnummer BA-SOW-0048-1
Semester SS 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
erwartete Teilnehmendenanzahl 35
Heimat-Einrichtung Soziologie und empirische Sozialforschung
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Mittwoch, 23.04.2025 11:45 - 13:15, Ort: 2102 Geb. D (40 Pl.) [PhilSoz]
Leistungsnachweis Der Leistungsweis erfolgt über eine schriftliche Hausarbeit (Umfang: 20-25 S.) zu einem Thema/Themenbereich aus dem Rahmen der Veranstaltung. Alternativ kann eine mündliche Prüfung abgelegt werden (Umfang: ca. 30 min., die Themen aus zwei inhaltliche Sitzungen bilden den Schwerpunkt, dazu kommen die theoretischen Rahmungen zur Veranstaltung). Außerdem wird als unbenotete Studienleistung ein Kurzreferat (10-15 Min.) zu einer inhaltlichen Sitzung abgehalten.

Erwartet wird eine regelmäßige Teilnahme, damit die Teilnehmer/innen die Diskussionsstränge in der Veranstaltung entsprechend mitbekommen und anwenden können.
Veranstaltung findet in Präsenz statt / hat Präsenz-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch
ECTS-Punkte 9

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

„Arbeit“ ist zentral im modernen (soziologischen) Denken. Moderne Gesellschaften sind in typischer Weise arbeitsteilig organisiert (Durkheim, Weber), die Entwicklung zur Moderne wurde durch
eine typische Haltung zur Arbeit gefördert (Webers Protestantismusthese), die Teilnahme am Prozess der Erwerbsarbeit zum zentralen Baustein für gesellschaftliche Identität (Mead). Die Normalerwerbsbiographie war verankert im industriegesellschaftlichen Denken, u.a. als Baustein für Männlichkeit und Mannsein. Das Muster wurde erschüttert durch die Massenarbeitslosigkeit ab Mitte der
1970er-Jahre und erodierte weiter seit Anfang der 2000er-Jahre. Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche (Schimank/Volkmann) führte zur Beschleunigungs-, Wettbewerbs (Rosa) - und Erfolgsgesellschaft (Neckel). Sie bewirkte die Flexibilisierung, Beschleunigung, Verdichtung und Subjektivierung von Arbeit. Dadurch weitete sich lange Zeit die atypische Beschäftigung aus, ein neuer Arbeitnehmer-Typus entstand, der „Arbeitskraftunternehmer“ (Voß/Pongratz), das unternehmerische
Selbst (Bröckling) wurde zum neuen Identitätskonzept, die Selbstoptimierung (Eulenbach) von (angehenden) Beschäftigten zur passenden Strategie. Die „Normalarbeit“ erodierte (Bonß), die ideologische Koppelung Arbeit-Geschlecht wurde in Frage gestellt, der demographische Wandel forcierte
die Nachfrage nach qualifizierten Erwerbspersonen, die Digitalisierung und die Entwicklungen bei
der KI die nach der Zukunft von Arbeit. Aktuell wird dies gerahmt durch die Unsicherheit aufgrund
massiver (geo-)politischer Veränderungen.
Zunächst geht es um den Arbeitsbegriff und seine Begrenztheit, die Arbeitsteilung, (geschlechtertypische) (Arbeits-)Zeitpolitiken und die Lebensführung als “Arbeit“, empirisch wird auf den Wandel
der Beschäftigungsstruktur einschließlich der Formen atypischer sowie prekärer Beschäftigung eingegangen. Dazu werden makrostrukturelle Veränderungen einbezogen, die Arbeit und Arbeitsmarkt
beeinfluss(t)en: Ökonomisierung und demographischer Wandel. Durch die Corona-Eindämmungsstrategie ergab sich eine möglicherweise dauerhafte Änderung durch Homeoffice und mobiles Arbeiten. Wer macht es, wieso und welche Auswirkungen hat das? Anschließend geht es um die Auswirkungen von Digitalisierung und KI-Einsatz auf menschliche Arbeit und den Arbeitsmarkt thematisiert.
Der zweite Schwerpunkt ist die Massenarbeitslosigkeit ab Mitte der 1970er-Jahre. Sie stellte das
Grundverständnis von Arbeit in Frage, beeinflusste die soziale Ungleichheit, bereitete dem (Sozial-)Staat massive Probleme und bildet(e) für Betroffene eine Herausforderung für alle Bereiche
ihres Lebens. Es geht um das Konzept von Arbeitslosigkeit, die empirische Entwicklung, die Auswirkungen auf Betroffene und Gesellschaft, gesellschaftliche Diskurse darüber sowie Maßnahmen
dagegen.
Im letzten Teil wird es um mögliche Strategien gehen, mit denen auf die Herausforderungen für
Arbeit und Arbeitsgesellschaft reagiert werden kann: Nutzung bestehender Potentiale, demographische und technologische Wege (mit ihren Auswirkungen). Abschließend wird auf Herausforderungen durch die geänderte geopolitische Lage eingegangen.