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Vorlesung: Schulfüchse, Pedanten und lehrende Lichtgestalten. Lehrer*innenfiguren in der Literatur der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart und im Film - Details
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Lehrveranstaltung wird online/digital abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Vorlesung: Schulfüchse, Pedanten und lehrende Lichtgestalten. Lehrer*innenfiguren in der Literatur der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart und im Film
Semester WS 2020/21
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 202
Heimat-Einrichtung Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Professur)
Veranstaltungstyp Vorlesung in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 03.11.2020 14:15 - 15:45
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
ECTS-Punkte 3 - 10

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Dienstag: 14:15 - 15:45, wöchentlich

Kommentar/Beschreibung

Lehrer machen in der Literatur zumeist keine gute Figur. Oft genug sind sie Anlass zu Belustigung und zur Klage. Als Gelehrte kennen sie sich zwar in ihrem Elfenbeinturm aus, nicht aber in der weiten Welt, und so machen sie allerhand Dummheiten. Als Sadisten überwachen und strafen sie nach Lust und Laune, geschützt von dicken Internatsmauern und einem System, das auf autoritärer Zurichtung und Abhängigkeitsverhältnissen fußt. Lehrer in der Literatur können aber auch tragische Figuren sein, so wie etwa die vielen Hofmeister, die sich im Hause der Reichen ihre Brosamen verdienen müssen. Manchmal sind es lächerliche Figuren, einfältige Tröpfe, die es sich so bequem wie möglich machen wollen und nur hin und wieder durch ihre allzu übermütigen Schüler gestört werden. Schließlich gibt es auch solche Lehrer, die als marginale Figuren fast unsichtbar sind, Schattengestalten am Rande lebhafter Schülergruppen. Möglich, dass kundige Pädagogen zum Teil dieser Gruppen werden, aufnehmen, was sie beschäftigt und verstehen, wie sie zu lenken sind, möglich auch, dass idealistische Berufseinsteiger sie erst so richtig in Gang bringen und ihnen Welten erschließen, die ihnen zuvor verschlossen waren, seien es die Werke toter Dichter, seien es veränderungsbedürftige gesellschaftliche Verhältnisse.
Die Vorlesung befasst sich mit literarischen und filmischen Lehrerfiguren von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart – bewusst wird hier erst einmal nur die männliche Form verwendet, denn Lehrerinnen sind rare Gestalten in der Literatur. Das gilt von Goethes Pädagogischer Provinz über die liebenswerten Pauker in Spoerls Feuerzangenbowle bis hin zu dem verschlossenen Justus Bökh in Kästners Das fliegende Klassenzimmer. Selbst noch Sybill Trelawney kann Severus Snape letztlich nicht das Wasser reichen, und auch Frau Schnabelstedt tritt aus dem Schatten von Herrn Müller nie so ganz heraus. Ausnahmen bestätigen die Regel – oder brechen sie. In diesem Sinne unternimmt die Vorlesung den Versuch, eine gewisse Systematik in die unterschiedlichen Konzeptionen von Lehrer- und Schülerschaft, Pauken und Bildung, Schule als Institution und dem Leben als Schule zu bringen. Sie ist dabei offen für Einwände und dankbar für neue Ideen. Die Vorlesung findet wöchentlich als online-Veranstaltung statt, vorbereitete und unvorbereitete (Ergänzungs)Beiträge von Studierenden sind willkommen.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Zeitgesteuerte Anmeldung: Schulfüchse, Pedanten und lehrende Lichtgestalten. Lehrer*innenfiguren in der Literatur der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart und im Film".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich ab 02.10.2020, 08:21.