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Hauptseminar: HS (M.A.): Vorgestellter Verlust - die Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen im dystopischen Diskurs - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: HS (M.A.): Vorgestellter Verlust - die Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen im dystopischen Diskurs
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 22
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Europäische Ethnologie/Volkskunde
beteiligte Einrichtungen Klassische Archäologie, Kunstgeschichte
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Freitag, 29.04.2022 14:00 - 18:30, Ort: (Gebäude D, Raum 2003)
Voraussetzungen Für Studierende des MA NAS ist diese Veranstaltung gemeinsam mit dem disziplinären Kolloquium zu belegen.
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Sonstiges Sprechstunde nach vorheriger Anmeldung per E-Mail.

Räume und Zeiten

(Gebäude D, Raum 2003)
Freitag, 29.04.2022, Freitag, 24.06.2022, Freitag, 15.07.2022 14:00 - 18:30
Samstag, 16.07.2022 09:00 - 18:30
(Gebäude D, HS II)
Dienstag, 14.06.2022 18:15 - 19:45

Kommentar/Beschreibung

Die Gefährdung und Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen stehen heute im Zentrum gesellschaftlicher Diskurse. Naturwissenschaftliche Erkenntnis bilden die Basis der Auseinandersetzung mit bedrohlichen Entwicklungen. Um breite gesellschaftliche Wirksamkeit zu entfalten, müssen Modelle und Prognosen aber anschaulich gemacht werden. Dystopien bieten kulturelle Bezugspunkte für das Aushandeln von Zukunftsvorstellungen. Das interdisziplinäre Seminar fragt nach den Traditionen solcher dystopischen Vorstellungen und deren Verbindung zu den Diskursen der Gegenwart.
Rachel Carsons Sachbuch „Silent Spring“ aus dem Jahr 1962 oder der Film „Soylent Green“, der 1973 in die Kinos kam und in Deutschland unter dem Titel „ … Jahr 2022 … die überleben wollen“ lief, stehen exemplarisch dafür, dass ökologische Katastrophenszenarien seit mehr als einem halben Jahrhundert aus unserer Text- und Bildkultur nicht wegzudenken sind. Die bildende Kunst hält mit Darstellungen der Apokalypse und von Katastrophen Modelle für eine Visualisierung von Dystopien bereit, die aber (noch) nicht auf die Vernichtung natürlicher Lebensräume zielen. Die Traditionen schreiben sich ein in apokalyptische Landschaften, wie sie nach dem Ersten Weltkrieg entstanden, aber auch in Darstellungen der modernen Großstadt zwischen Utopie und Dystopie. Sehr präsent ist die Reflexion von ökologischen Katastrophen und dem Rückgang der Artenvielfalt in der zeitgenössischen Kunst. Beispiele hierfür waren zuletzt in der Ausstellung „Blue Planet“ im H2 in Augsburg zu sehen. Bereits in der Antike finden sich Vorstellungen vom Verlust der natürlichen Lebensgrundlagen: Weil die Göttin Demeter trauert, gibt es keinen Frühling. Die Fruchtbarkeit der Natur bleibt aus und den Menschen droht der Hungerstod. Neben diesem bekannten Beispiel spiegeln auch andere Mythen und (Bild-)Erzählungen die dystopischen Vorstellungen früher Gesellschaften und thematisieren eine häufig als schicksalhaft begriffene Zukunft. Versiegende Quellen, zerstörte Ernten und verendende Nutztiere gehören zu den archetypischen Ängsten dieser frühen Mittelmeerkulturen, die sich mit historischen und heutigen Dystopien kontrastierend vergleichen lassen.
Welche Muster Dystopien aufgreifen und entwickeln, wird im Seminar an ausgewählten Beispielen aus den Bereichen der Europäischen Ethnologie, der Kunstgeschichte und Klassischen Archäologie herausgearbeitet. Komplementär zu diesen interdisziplinären Perspektiven sollen im Seminar auch die meist nicht näher thematisierten philosophischen Grundannahmen explizit gemacht und diskutiert werden: Welches Naturverständnis liegt diesen dystopischen Szenarien zugrunde? Ist eine vom Menschen unberührte und unbeeinflusste Wildnis einer durch den Menschen domestizierten Natur vorzuziehen? Inwiefern stellt natürliche Vielfalt einen besonderen und schutzwürdigen Wert dar? Diese und ähnliche Fragen zur Naturphilosophie und der Verhältnisbestimmung zwischen Mensch und Natur sind für ein umfassendes Verständnis und einer angemessenen Einordnung dystopischer Naturdiskurse wesentlich.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldung gesperrt (global)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist gesperrt.