Die Vergangenheit ist in allen menschlichen Gemeinschaften ein wichtiger Orientierungsrahmen für die Gegenwart und Zukunft. Geschichte dient als Referenzpunkt kollektiver Identitäten, sie wird aufgerufen zur Durchsetzung von Standpunkten innerhalb gegenwärtiger Debatten und aus ihr werden Lehren für die Zukunft abgeleitet. Man kann sicher soweit gehen zu sagen, dass menschliche Kultur sich stets als Auseinandersetzung mit der Vergangenheit konkretisiert. Dabei entwickelten sich im Laufe der Geschichte unterschiedliche Formen des Umgangs mit Vergangenheit. Neben Formen der kommunikativen und kulturellen Erinnerung traten Praktiken der Geschichtsschreibung bis hin zur modernen akademischen Geschichtswissenschaft. Die Vorlesung bemüht sich um einen Überblick darüber, wie europäische Gemeinwesen sich im Laufe der Zeit mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzten, welche Funktionen Rekurse auf die Geschichte annahmen und welche Praktiken der Referenzierung von Vergangenheit sich herausbildeten. Der Schwerpunkt der Vorlesung liegt in der Zeit des ausgehenden 15. bis ins frühe 19. Jahrhundert, doch sollen auch die längerfristigen, epochenübergreifenden Entwicklungen angesprochen werden.
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