In diesem Seminar geht es um den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Konfliktlinien und nationalen Parteiensystemen. Die Soziologen Stein Rokkan und Martin Seymour Lipset haben einen einflussreichen makrosoziologischen Erklärungsansatz für die
Entstehung der westeuropäischen Parteiensysteme entwickelt. Nach ihrer Theorie entscheidet die für ein Land charakteristische Konfiguration gesamtgesellschaftlicher Konflikte darüber,
welche und wie viele Parteien existieren. Die Abnahme von traditionellen Konfliktlinien sowie das Aufkommen neuer Konflikt gehen jedoch auch mit einem Aufbruch und einer zunehmenden Instabilität der Parteiensysteme einher.
Zunächst geht es in diesem Seminar um die Klassifikation von Parteiensystemen anhand verschiedener Merkmale. Danach wenden wir uns neu aufkommenden Konfliktlinien und ihrem Niederschlag in Parteiensystemen zu. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Konfliktlinie zwischen freiheitlich-kosmopolitischen Wertemustern auf der einen und auf eher nationalistisch orientierten Wertemustern auf der anderen Seite. Diese Konfliktlinie schlägt sich gegenwärtig zum einen in entsprechenden Positionen zu Einwanderung, zum anderen in Einstellungen zur Europäischen Union nieder. Der geographische Fokus im Seminar liegt auf west- und mittelost- sowie osteuropäischen Staaten.
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