Nahezu drei Viertel aller Erwerbstätigen in Deutschland haben ihren Arbeitsplatz im Dienstleistungsbereich. Dabei spielen direkte personenbezogene bzw. personennahe Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Beratung, Versorgung und Freizeit eine zunehmend an Bedeutung gewinnende Rolle. In diesem Beschäftigungssektor ist der persönliche Kontakt zwischen Dienstleistenden und Klient*innen die Basis der gemeinsamen, interaktiv zu erbringenden "Produktion", die in einer (sehr unterschiedliche Aspekte erfassenden) Veränderung der Person der Klient*innen besteht ("Arbeit an den Kund*innen"). Damit die Dienstleistung positiv wahrgenommen werden kann, ist personenbezogene Dienstleistung ist an den (strategischen) Austausch von Emotionen geknüpft, der als eigenständige Wertschöpfungsquelle Wettbewerbsvorteile sichern kann. Die Soziologin Arlie Hochschild hat mit ihrer Untersuchung "The Managed Heart" (1983) erstmalig diesen Aspekt von Entgrenzung in der Arbeitswelt einer genaueren Analyse unterzogen und den Blick auf die Kosten von "emotional labour" gelenkt. Wie sich die theoretischen Diskussionen um die Kommerzialisierung von Gefühlen am Arbeitsplatz seitdem weiter entwickelt haben und welche Differenzierungen sich vor dem Hintergrund neuerer empirischer Befunde zeigen, bildet einen Schwerpunkt des Seminars. Darüber hinaus geht es aber auch darum, grundlegend nach den (auch gesellschaftlichen) Bestimmungselementen personenbezogener Dienstleistung zu fragen und so Aspekte einer Soziologie der Dienstleistungsgesellschaft zu erarbeiten.
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