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Seminar: FM: LFP I: Marketing Influencer/innen: Ökonomisierte Lebensführung und potenzielle Kunden (SOW-0016, SOW-0050) - Details
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Lehrveranstaltung wird online/digital abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: FM: LFP I: Marketing Influencer/innen: Ökonomisierte Lebensführung und potenzielle Kunden (SOW-0016, SOW-0050)
Semester SS 2020
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 16
erwartete Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Soziologie und empirische Sozialforschung
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 21.04.2020 15:45 - 19:00, Ort: 2119 Geb. D (30 Pl.) [PhilSoz]
Leistungsnachweis Der Leistungsnachweis erfolgt über das Anfertigen eines Forschungsberichts zu einer selber gewählten Forschungsfrage in einer Arbeitsgruppe. Darin werden die einzelnen Abschnitte des Forschungsprozesses von der Fragestellung bis zur Datenerhebung auf das konkrete Projekt bezogen
bearbeitet. Zusätzlich müssen in der Veranstaltung Übungsaufgaben bearbeitet werden (Überlegungen zum Design, Erstellen und Präsentieren eines Leitfadens, Vorstellen von Hypothesen, mit exemplarischer Operationalisierung und Erhebungsfragen, Überlegungen zum Sampling bzw. zum Stichprobenverfahren), die in den Forschungsbericht eingehen.
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Einführende Literatur:
Abidin, Crystal (2016): “Aren’t These Just Young, Rich Women Doing Vain Things Online?”:
Influencer Selfies as Subversive Frivolity. In: Social Media + Society, April-June 2016: pp. 1–17.

Blesin Julia Maria (2018): Das Geschäftsmodell Influencer: Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit
Bloggern, Instagrammern und Co. In: Schach Annika/Lommatzsch Timo (Hrsg.): Influencer
Relations. Wiesbaden, S. 237-250.

Bröckling, Ulrich (2007): Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform.
Frankfurt a.M. (Kap. 2: Konturen des unternehmerischen Selbst: eine Spurensuche, S. 46-75).

Bröckling,Ulrich (2002): Das unternehmerische Selbst und seine Geschlechter. In: Leviathan, Jg.
30, H. 2, S. 175-194.

Coates Anne E./Hardman Charlotte A./Halford Jason C.G. et al. (2019): Social Media Influencer
Marketing and Children’s Food Intake: A Randomized Trial. In: PEDIATRICS Volume 143, number
4, April 2019 (9 S.).

Goffman, Erwing (2011): Wir alle spielen Theater. 10. Aufl., München.

Hearn, Alison/Schoenhoff, Stephanie (2016): From Celebrity to Influencer. In: Marshall,
Davod/Redmond, Sean (Eds.): A Compagnon to Celebrity. John Wiley&Sons, pp. 194-211.

Jahnke Marlis (2018): Ist Influencer-Marketing wirklich neu? In: Jahnke Marlis (Hrsg.): Influencer
Marketing. Wiesbaden, S.

Johansen, Ida/Guldvik, Camilla (2017): Influencer Marketing and Purchase Intentions.
Masterthesis, Norwegian School of Economics, Bergen.

Kilian, Karsten (2016): Influencer sind die neuen Promis. In: absatzwirtschaft 7/8 2016, S. 76-79.

Kilian, Karsten (2017): Influencer Marketing – Markenerfolg mit reichweitenstarken prominenten
Testimonials. In: transfer. Werbeforschung & Praxis, H. 2/2017, S. 60-66.

Kudera, Werner/Voß, G. Günter (2000): Lebensführung und Gesellschaft. Beiträge zu Konzept und
Empirie alltäglicher Lebensführung. Wiesbaden.

Lammenett Erich (2019): Influencer-Marketing. In: Praxiswissen Online-Marketing. Wiesbaden, S.
139-170.

Rosa, Hartmut (2006): Wettbewerb als Interaktionsmodus. Kulturelle und sozialstrukturelle
Konsequenzen der Konkurrenzgesellschaft. In: Leviathan, Jg. 34, S. 82–104.

Scheunert, Lisette et al.(2018): Inspiration oder Störung? Ein Experiment zur Wirkung von
Influencer-Werbung auf Instagram. In: Schach Annika/Lommatzsch Timo (Hrsg.): Influencer
Relations. Wiesbaden, S. 75-88.

Schimank, Uwe/Volkmann, Ute (2008): Ökonomisierung der Gesellschaft. In: Maurer, Andrea
(Hg.): Handbuch der Wirtschaftssoziologie. Wiesbaden, S. 382–393.

Schimank, Uwe/Volkmann, Ute (2017): Das Regime der Konkurrenz: Gesellschaftliche
Ökonomisierungsdynamiken heute. Kap. 4: Gesellschaftskritik: Ökonomisierungsfolgen.
Weinheim, S. 154-192.

Senghaas-Knobloch, Eva (2011): Arbeitskraft ist mehr als eine Ware. Arbeiten in der
postfordistischen Dienstleistungsgesellschaft. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 15/2011, S. 24-31.

Shalev, Edith/Morwitz, Vicki (2012): Influence via Comparison-Driven Self-Evaluation and
Restoration: The Case of the Low-Status Influencer. In: Journal of Consumer Research, Vol. 38, pp.
964-980.

Subramani, Rani/Rayagopalan, Balaji (2003): Knowledge-Sharing and Influence in Online Social
Networks via Viral Marketing. In: Communications of the ACM, December 2003/Vol. 46, No.
12Ve, pp. 300-307.

Voß, G. Günter (1991): Lebensführung als Arbeit: über die Autonomie der Person im Alltag der
Gesellschaft. Stuttgart.

Voß, G. Günter (2007): Subjektivierung von Arbeit und Arbeitskraft. Die Zukunft der Beruflichkeit
und die Dimension Gender als Beispiel. In: In: Aulenbacher, B./Funder, M/Jacobsen, H./Völker, S
(Hrsg.): Arbeit und Geschlecht im Umbruch. Wiesbaden, S. 97–113.

Woods, Steven (2016): "#Sponsored: The Emergence of Influencer Marketing" (2016). University
of Tennessee Honors Thesis Projects. Unter: https://trace.tennessee.edu/utk_chanhonoproj/1976

Räume und Zeiten

2119 Geb. D (30 Pl.) [PhilSoz]
Dienstag: 15:45 - 19:00, wöchentlich (1x)
Keine Raumangabe
Dienstag: 15:45 - 19:00, wöchentlich(7x)

Kommentar/Beschreibung

Sie sind scheinbar die neuen Helden, die Berühmtheiten der Soziale-Medien-Nutzerinnen: Influencerinnen - junge oder jüngere Menschen, (sozial) attraktiv, die täglich mit Filmen und
Botschaften über sich und ihr Leben in den sozialen Medien aktiv sind, dadurch bekannt werden,
ein scheinbar normales, aber auch scheinbar perfektes Leben führen, deren Leben andere junge und
jüngere Menschen (täglich) verfolgen. „Die Testimonials der neuesten Generation werden über Youtube und Facebook gemacht“ (Kilian 2016: 76). Typisch bei den „social media microcelebrities“
(Abidin 2016), den kommerzielle Lifestyle-Bloggerinnen, scheint die Entprivatisierung und (weitgehende) Veröffentlichung der Alltagspraktiken, scheinbar „Privates“ wird öffentlich. Beim „influencer marketing“ werden in diesen „Alltags“-Rahmen Produkte platziert und/oder benutzt und darüber Werbung dafür gemacht. Influencerinnen mit vielen Followern sind daher für Unternehmen
wirtschaftlich interessant, was wiederum auf das Verhalten von Influencerinnen zurückwirken kann.
Andererseits sollen Influencerinnen das Verhalten der Nutzerinnen Sozialer Medien beeinflussen,
wobei im besonderen junge und jüngere Nutzerinnen die Zielgruppe sind. Das Phänomen umfasst
neben den Influencerinnen selber auch die Nutzerinnen (Followerinnen) und die Unternehmen, die
den Influencerinnen Produkte zur Verfügung stellen oder sie beschäftigen.
Untersuchungen liegen im Wesentlichen aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht und dabei meist
aus dem Marketing vor (z.B. Subramani/Rayagopalan 2003; Shalev/Morwitz 2011; Kilian 2017,
2016; Jahnke 2018; Schach/Lommatsch 2018) (ergänzt durch Ratgeberliteratur für Unternehmen,
z.B. von talkwater.com). Nicht selten befassen sich dabei auch Abschlussarbeiten von Studierenden
mit der Thematik (z.B. Woods 2016; Johansen/Guldvik 2017). Systematische soziologischen
Analyse sind dagegen rar. Für eine jugend- und arbeitssoziologische Betrachtung des Phänomens
lassen sich eine Reihe von Fragestellungen ableiten:
• Wer wird wieso Influencerin?
• Wie funktioniert die „alltägliche Lebensführung“ (Kudera/Voß 2000) bei Influencerinnen, nach
welchen Prinzipien und unter welchen Einflüssen wird sie organisiert?
• Wie sieht der Alltag aus, mit welchen positiven Aspekten und welchen Herausforderungen
müssen die Akteurinnen umgehen?
• Nach welchen Prinzipen wird die Inszenierung der Person als kompetente Rollenspielerin
(Goffman 2011) vorgenommen?
• Inwieweit hat die Tätigkeit als Influencerin den Charakter von „Arbeit“ (Voß 1991, 2007)?
• Wie wirkt sich die Tätigkeit auf die Personen aus, die das machen?
• Wer folgt wieso den Influencerinnen? Welche Erwartungen haben die Nutzer/innen der YouTube-Videos von Influencerinnen?
• Welche Auswirkungen auf Alltagsspraktiken und Leben hat das auf die Nutzer und vor allem:
Nutzerinnen, die den Influencerinnen folgen?
Diesen Fragestellungen soll im Rahmen des LFP sowohl mit qualitativen wie mit quantitativen
Verfahren (qualitative Interviews, Gruppendiskussionen, standardisierte Online-Befragung (auf
jeden Fall: von Studierenden)) nachgegangen werden. Zielgruppen sind Influencer/innen,
(potenzielle) Follower/innen unterschiedlicher Alterskategorien (neben Studierenden evtl. auch
Schülerinnen). Denkbar sind auch Interviews mit Vertretern von Unternehmen, die Influencer
Marketing finanzieren.
Im LFP I wird beim quantitativen Teil die Datenerhebung vorbereitet (Forschungsfrage, Theorierahmen, Designdarstellung und -begründung, Methodenauswahl und -begründung, Hypothesenbildung,
Operationalisierung, Fragebogenerstellung, Codeplan, Überlegungen zum Stichprobenverfahren),
im qualitativen Teil (Forschungsfrage, theoretische Vorüberlegungen/Vorwissen, Methodenreflexion, Begründung und Reflexion des Sampling, Leitfadenerstellung) bis zum Ende des Semesters
oder Beginn des folgenden Semesters auch durchgeführt. Das LFP II befasst sich, daran anschließend, mit der Auswertung der erhobenen qualitativen und quantitativen Materialien und
Daten.
Die regelmäßige aktive Teilnahme an der Veranstaltung wird vorausgesetzt, weil ansonsten vor allem die notwendigen praktischen Kompetenzen nicht angemessen erworben werden können.
Außerdem ist nur dadurch die Teilnahme an den jeweils laufenden Diskussionen und inhaltlichen
Entwicklungen möglich. Des weiteren müssen im Rahmen des Forschungsprozesses
Übungsaufgaben im Arbeitsgruppenrahmen (Hypothesenbildung, Operationalisierung, Frage- und
Fragebogenkonstruktion, Leitfadenerstellung, Sampling- bzw. Stichprobenverfahren) erfolgreich
bearbeitet werden. Diese Aufgaben sind auch Elemente des Forschungsberichts, der als
Gruppenarbeit verfasst wird und die wesentliche Grundlage für die Leistungsbewertung bildet.

Lernziele:
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen
 eine selber gewählte Forschungsteilfrage im Rahmen einer Arbeitsgruppe (forschungs-)praktisch bearbeiten können von der Fragestellung bis zur Datenerhebung, qualitativ und/oder
quantitativ und dabei,
 die notwendigen Schritte des Forschungsprozesses in der Forschungspraxis auf die Fragestellung anwenden können sowie
 ihr Vorgehen und die Ergebnisse ihrer Bearbeitung schriftlich nach den üblichen Regeln für
die Erstellung einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit niederlegen können.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldung gesperrt (global)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist gesperrt.