Die Numismatik ist deutlich mehr als eine Hilfswissenschaft der Alten Geschichte. So ist die antike Münze ein „Denkmal mit Aussagen staatlicher, politischer, rechtlicher, religiöser, mythologischer, ästhetischer, paläographischer – überhaupt kultureller Art“ (H. Gebhart) und wird damit zu einer staatsrechtlichen, speziell kunst-, wirtschafts- und religionsgeschichtlichen, aber auch allgemein historischen Quelle (K. Christ) für den Althistoriker wie für den Archäologen: Namen, Porträts, wie auch die offiziellen Titel vieler Kaiser und Usurpatoren sind uns oft nur über die unter ihrer Herrschaft geprägten Münzen überliefert. Ebenso ist das Erscheinungsbild einer Vielzahl der architektonischen Glanzwerke jener Zeit heute nur mehr anhand der Rückseitenbilder der kaiserzeitlichen Münzen rekonstruierbar. Abbildungen staatstragender Gottheiten bzw. göttlicher Personifikationen liefern uns Einblicke in das breite Feld der römischen Religion sowie in das Selbstverständnis des antiken Staates. Im Fokus der Übung stehen die Gepräge der römischen Kaiserzeit von der Herrschaft des Augustus bis zum Ende des weströmischen Reiches 476 n.Chr. Einführend wird dem Hauptteil der Übung die geldgeschichtliche Entwicklung von den prämonetären Geldformen hin zu den Prägungen der römischen Republik vorangestellt. Dabei hinkte die Tibermetropole in seiner monetären Entwicklung dem griechischen Währungssystem noch bis in das frühe 3. Jh. v. Chr. weit hinterher. Schon bald jedoch sollten es die Münzmeister der Republik verstehen, das Münzbild aktiv für die eigenen politischen Ziele einzusetzen. Doch erst mit Caesars Adoptivsohn Octavian, fand die Münze den Politiker, der es wie kein anderer verstand, ihre Verwendung zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung zu perfektionieren. Hinsichtlich der frühen und mittleren Kaiserzeit sollen die Münzen von Nero, Trajan und Hadrian im Fokus stehen. Im 3. Jahrhundert werden den Münzen von Elagabal, Maximinus Thrax und der späten Soldatenkaiser eigene Referate gewidmet. Repräsentativ für die Spätantike sind sowohl die Gepräge der Tetrarchen, Konstantins des Großen sowie Kaiser Julians, als dem letzten Heiden auf dem Kaiserthron. Das richtige ‚Lesen‘ der Münzlegenden, die adäquate Beschreibung und Interpretation der Münzbilder sowie die korrekte Bestimmung nach den maßgeblichen Zitierwerken werden anhand antiker Originale geübt. Die zweite Sitzung am 10.05.2019 findet in der Staatlichen Münzsammlung in München statt.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "SS 19 Alles außer Proseminare - Erstsemester".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 26.04.2019 um 17:24 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
Die Anmeldung ist möglich von 23.04.2019, 14:00 bis 25.04.2019, 16:00.