Die 1968er-Studentenbewegung nahm weltweit eine einzigartige Gestalt an und wurde laut dem Politik- und Geschichtswissenschaftler Wolfgang Kraushaar zur »ersten globalen Revolte« nach dem Zweiten Weltkrieg (Kraushaar, 2000). Die Literatur blieb nicht unberührt von der Protestkultur der jungen Generation. Es gibt eine beachtliche Anzahl von Prosawerken in verschiedenen nationalen Literaturen in Westeuropa, die den Generationenkonflikt (zwischen Eltern und Kindern, aber auch zwischen Studenten und Professoren) und die Studentenrevolte in den Vordergrund rücken. In diesen Werken werden die individuellen und die kollektiven Erfahrungen von Jungen und nicht mehr Jungen verarbeitet, die das soziopolitische Umfeld des Aufruhrs am Ende der 1960er-Jahre in allen seinen zahlreichen Facetten erleben. Im Seminar werden wir exemplarische Prosawerke aus der Bundesrepublik Deutschland (Peter Schneider, Uwe Timm, u.a.), aus Frankreich (Robert Merle), Italien (Giorgio Cesarano, Nanni Balestrini), England (Malcolm Bradbury, David Lodge), Spanien (José María Gironella) (und eventuell auch Portugal – Augusto Abelaira) behandeln, die ab 1968 und im Laufe der 1970er-Jahre erschienen sind, und ihre Unterschiede und Ähnlichkeiten vergleichend analysieren. Dabei beschäftigt sich der komparatistische Ansatz des Seminars insbesondere mit der Analyse folgender literarischer Darstellungen, die den meisten Werken gemeinsam sind: der Generationenkonflikt; der politische Aktivismus der jungen Menschen; der Einsatz für die Arbeiterbewegung und das Ausleben der sexuellen Revolution in der Zeit der "roaring sixties". Neben der Lektüre und Diskussion ausgewählter Auszüge dieser Prosawerke sollen diese auch in ihren soziohistorischen und kulturellen Kontext eingebettet werden.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Reguläre Anmeldephase SoSe 2020".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Die Anmeldung ist möglich von 10.03.2020, 00:00 bis 06.04.2020, 15:30.
Anmeldemodus
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