Vorlesung: Vorlesung: Hof und Hofgesellschaft im Mittelalter - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Vorlesung: Vorlesung: Hof und Hofgesellschaft im Mittelalter
Untertitel Kritische Reflexion neuzeitlicher Theoriebildungen
Veranstaltungsnummer 10
Semester SS 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 82
erwartete Teilnehmendenanzahl 96
Heimat-Einrichtung Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters
Veranstaltungstyp Vorlesung in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 29.04.2025 14:00 - 15:30, Ort: (D, 2107)
Voraussetzungen Die Vorlesung vermittelt ein Verständnis für die sozio-kulturellen Bedingungen und Voraussetzungen der mittelalterlichen Hofkultur und dient damit der Kontextualisierung der Sprache und Literatur des Mittelalters. Die Vorlesung richtet sich an Studierende aller Studienrichtungen, die ein Interesse an kulturtheoretischen Fragestellungen zu Hof und Hofgesellschaft im Mittelalter haben.
Veranstaltung findet in Präsenz statt / hat Präsenz-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch

Räume und Zeiten

(D, 2107)
Dienstag: 14:00 - 15:30, wöchentlich (12x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die Frage, was man sich unter einem mittelalterlichen Hof und der Hofgesellschaft vorzustellen hat, ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen (u.a. Soziologie, Psychohistorie, Literaturgeschichte, Geschichtswissenschaft) Gegenstand kritischer Reflexion. Zu nennen wäre z.B. der Soziologe Norbert Elias, der ausgehend von Überlegungen zu Verhaltensstandards der mittelalterlichen Hofgesellschaft den Prozess der Zivilisation in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes zu beschreiben sucht; ferner der Mediävist Stephen Jaeger, der nach Ursprüngen der höfischen Kultur fragt und die These aufstellt, dass sich diese nicht – wie oftmals angenommen – einer laikalen Emanzipation verdankt, sondern im Gegenteil einem im 10. und 11. Jahrhundert in den Kathedralschulen gelehrten und von den Bischöfen praktizierten Verhaltenscodex, der von der Laiengesellschaft übernommen wurde; oder die Historiker Gert Melville und Gerd Althoff, die in jüngerer Zeit einen Hofbegriff etabliert haben, der nicht so sehr auf die institutionelle Ausformung des Hofes abhebt, sondern Höfe als Konkretisierung bestimmter sozialer Beziehungen und Handlungen begreift.
In der Vorlesung werden diese und weitere Theorien zu Hof und Hofgesellschaft im Mittelalter vorgestellt und in Bezug auf die historischen Quellen (u.a. didaktisches Schrifttum, literarische Texte) kritisch diskutiert.