Eine Möglichkeit, sich dem Drama zu nähern, ist die Darstellung und Erzeugung von Emotionen, die diese Gattung mehr als alle anderen auszeichnen. Schon seit der Antike wurde sie darüber bestimmt, und das hat sich bis heute kaum geändert. So lassen sich nicht wenige der dramatischen Genres durch ihre je spezifische Auffassung von Emotionen historisch und systematisch unterscheiden, und eben dies wird der Gegenstand dieser Vorlesung sein, die eine, wenn auch nicht vollständige, so doch epochenübergreifende Geschichte dramatischer Genres anhand ihrer Beziehung zu historischen Diskursen der Emotionalität unternimmt. Die einzelnen Stationen lauten: (1.) das Pathos der griechischen Tragödie, (2.) die Passion des geistlichen Spiels, (3.) die Affekte des frühneuzeitlichen Dramas, (4.) die Apathie des christlichen Märtyrerdramas, (5.) die Gefühle des bürgerlichen Trauerspiels, (6.) die Raserei der romantischen Tragödie, (7.) das kreatürliche Leiden des sozialen Dramas, (8.) die dionysische Lust im Drama des Fin de siècle, (9.) die Exzesse des postmodernen Dramas. Besprochen werden Werke von Aischylos (Orestie), Shakespeare (Macbeth), Corneille (Rodogune), Gryphius (Catharina von Georgien), Lessing (Miss Sara Sampson), Kleist (Penthesilea), Büchner (Woyzeck), Hofmannsthal (Elektra), Heiner Müller (Hamletmaschine) und Botho Strauß (Kalldewey, Farce) sowie ein spätmittelalterliches Passionsspiel. Die Vorlesung ist auch für die Vorbereitung zum Staatsexamen im Bereich Drama geeignet.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Verlängerte Anmeldephase SoSe 2021".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Die Anmeldung ist möglich von 01.03.2021, 00:00 bis 23.04.2021, 23:59.