Durch ihre Erzählungen geistern Doppelgänger, Sandmänner und Spiegelbilder, Arme, Beine und andere Körperteile bekommen plötzlich ein Eigenleben, leblose Gegenstände werden auf unerklärliche Weise beseelt. Die Vermischung der Ebenen von Wachen und Träumen, die Gegenwart übernatürlicher Wesen oder die mysteriöse Verwandlung eines Wesens oder eines Raumes versetzen Figuren wie Leser gleichermaßen in einen Schwebezustand des Zögerns zwischen Realität und Imagination und evozieren Unsicherheit oder gar Angst. Autoren des 19. Jh. (E.T.A. Hoffmann, E.A. Poe, N. Gogol u.a.) ebenso wie ihre Nachfahren des 20. Jh. (J. Borges, J. Cortázar, F. Kafka, B. Schulz u.a.) stellen die uneingeschränkte Herrschaft der Ratio in Frage und postulieren eine Überschreitung der Grenzen des Empirischen, um narratologische Freiräume für die Kräfte des Irrationalen, Ambiguität und damit eine neuartige, ja magische Sicht der Realität zu gewinnen.
Was versteht man unter dem bis heute umstrittenen Terminus der phantastischen Literatur? Wie offenbart sich das Phantastische im Spannungsfeld des Wunderbaren und des Unheimlichen, des Natürlichen und des Übernatürlichen?
Diese und andere Fragen sollen anhand der Lektüre und Interpretation ausgewählter Texte der Erzählliteratur der Romantik bis hin zur europäischen, nord- und lateinamerikanischen Gegenwartsliteratur beantwortet werden. Gleichzeitig sollen in diesem thematischen Einführungsseminar für Komparatisten Grundlagen der Textanalyse geschaffen und eine Einführung in literaturwissenschaftliches Denken und Arbeiten gegeben werden.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Verlängerte Anmeldephase WS 2021/22".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Die Anmeldung ist möglich von 06.09.2021, 00:00 bis 31.10.2021, 23:59.
Anmeldemodus
Die Auswahl der Teilnehmenden wird nach der Eintragung manuell vorgenommen.
Nutzer/-innen, die sich für diese Veranstaltung eintragen möchten,
erhalten nähere Hinweise und können sich dann noch gegen eine Teilnahme entscheiden.