Studierende des Bachelorstudiengangs Sozialwissenschaften.
Voraussetzungen
Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit.
Leistungsnachweis
Regelmäßige Teilnahme an den wöchentlichen Sitzungen
Für Studierende des BA Sozialwissenschaften nach der LPO 2012:
o Referat im Umfang von 15 bis 20 Minuten
o Hausarbeit im Umfang von 12 bis 15 Seiten
.oder
o mündliche Prüfung im Umfang von ca. 30 Minuten
Für Studierende des BA Sozialwissenschaften nach der LPO 2016:
o Referat im Umfang von 15 bis 20 Minuten
o Hausarbeit im Umfang von 20 bis 25 Seiten
.oder
o Mündliche Prüfung im Umfang von ca. 45 Minuten
Für Studierende anderer Studiengänge: Bitte selbstständig Informationen einholen
Eine Eigenheit der Soziologie ist es, sich mit gesellschaftlichen Gegenständen zu befassen, über die sie nicht die Deutungshoheit besitzt. Gerade bei Themen, die in einem gesellschaftlichen Problemkontext stehen und die daher mit einer gewissen Brisanz verbunden sind, zeigt sich oft die marginale Position der soziologischen Disziplin. Zu diesen Themen gehören u.a. Armut, Gewalt, politischer und religiöser Extremismus, aber auch Drogenkonsum.
Während die Soziologie, in klassischer, weber’scher Diktion einen verstehenden und erklärenden Zugang zu entsprechenden Phänomenen sucht, operieren andere, im sozialen Diskurs zumeist einflussreichere Disziplinen oft mit Werturteilen, die in der Regel den professionellen Selbstverständnissen ihrer Akteur*innen entspringen. Im Zusammenhang mit - gerade illegalem - Substanzgebrauch beinhalten solche Urteile u.a. Vorstellungen wie Drogenkonsum als abweichendes Verhalten (Justiz, Polizei), als Risikoverhalten (Pädagogik, Soziale Arbeit) oder als pathologisches, d.h. krankhaftes Verhalten (Medizin, Psychologie). Die größte Breitenwirkung und den stärksten Einfluss auf das allgemeine Drogenbild hat hier das von Ärzt*innen und Therapeut*innen etablierte Narrativ von Drogenkonsum als Ausdruck einer defizitären Persönlichkeitsstruktur, das eine Intervention und Behandlung erfordert und konstitutiv ist für das Negativ-Image von Drogenkonsum als sozialem Problem. Eine von Bellebaum und Braun vorgestellte Definition von Drogen verdeutlicht diese Sichtweise: „Wir nennen eine Droge eine solche chemische Substanz, die die Stimmung oder die Wahrnehmung oder das Bewusstsein des Menschen verändern kann und deren Missbrauch offensichtlich für den einzelnen wie für die Gesellschaft schädlich ist“. In diesem Seminar soll es darum gehen, solche - moralisch prädeterminierten - Perspektiven kritisch zu reflektieren und sozialwissenschaftliche, wertfreie und agenda-neutrale Theoriemodelle zum Thema Drogenkonsum zu evaluieren. Im Zentrum stehen dabei weniger ätiologische (d.h. ursachenbasierte) Konzepte, welche die Gründe für Drogenkonsum im privaten Umfeld oder in der psychischen Struktur der Betroffenen suchen, sondern vielmehr Ansätze, die sich mit der Art und Weise von Substanzgebrauch und seiner symbolischen Überformung durch gesellschaftliche Gruppen (wie Jugendszenen, Subkulturen oder Gegenkulturen) beschäftigen.
Anmelderegeln
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