Populismus ist ein schillernder Begriff. Er richtet sich einerseits auf eine Reihe sozialer und politischer Bewegungen ganz unterschiedlicher ideologischer Couleur, deren gemeinsamer Nenner Anti-Establishment Positionen sind. In diesem Sinne ist der Populismus so alt wie die moderne Demokratie in Europa und Nordamerika selbst, auch wenn er als spezifischer Politikstil im Zeitalter der elektronischen Medien seine Konturen gewandelt hat.
Der gegenwärtige Aufstieg des Populismus steht in engem Zusammenhang mit der Krise des repräsentativen Systems im Zeitalter der globalen Öffnung und der Transnationalisierung von Wirtschaft und Politik. Diese Krise wirft erneut die Frage nach der Identität des Kollektivsubjekts auf, das als „Volk“ gemeinhin die demokratische Willensbildung legitimiert. Nach einer theoretisch-konzeptuellen Einführung in die Thematik wird das Seminar an aktuellen empirischen Beispielen prüfen, wie Populisten diese Frage beantworten. Zugleich sollen Alternativstrategien der Konstruktion und Mobilisierung geteilter politischer Identitäten in komplexen Gesellschaften unter die Lupe genommen werden.
Literatur zur Einführung:
Judis, J. B., 2016: The Populist Explosion, New York
Priester, K., 2012: Rechter und linker Populismus: Annäherung an ein Chamäleon, Frankfurt a. M.
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