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Seminar: Eine Religion ist keine Religion. Warum es möglich und sinnvoll sein könnte, mehr als eine zu haben - Details
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Lehrveranstaltung wird online/digital abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Eine Religion ist keine Religion. Warum es möglich und sinnvoll sein könnte, mehr als eine zu haben
Veranstaltungsnummer 01 038
Semester SS 2021
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 4
Heimat-Einrichtung Fundamentaltheologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Vorbesprechung Freitag, 23.04.2021 10:00 - 11:30
Erster Termin Freitag, 23.04.2021 10:00 - 11:30, Ort: (Zoom-Meeting)
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Literatur:
- Rose Drew: Buddhist and Christian? An Exploration of Dual Belonging. London 2014
- Paul Knitter: Ohne Buddha wäre ich kein Christ. Freiburg i.Br. 2012
- Perry Schmidt-Leukel: Eine fraktale Interpretation religiöser Vielfalt. In: MThZ 69 (2018), S. 134–150
- Paul Christopher Johnson: Syncretism and Hybridization. In: The Oxford Handbook of the Study of Religion (ed. Michael Stausberg and Steven Engler), Oxford 2016, p. 754–772
- Alan Race/Paul Knitter (Ed.): New Paths For Interreligious Theology. Perry Schmidt-Leukel’s Fractal Interpretation Of Religious Diversity, New York 2019
Sonstiges digitale Sprechstunde: Mittwoch 10 - 11 Uhr

Räume und Zeiten

(Zoom-Meeting)
Freitag, 23.04.2021 10:00 - 11:30
(ZOOM-SITZUNG !)
Freitag, 06.08.2021 10:00 - 16:00

Kommentar/Beschreibung

1. Religion: ein problematischer Begriff
Angeblich brauchen, wie TheologInnen gerne behaupten, die Menschen Religion. Aber warum und wozu? Und brauchen sie nur eine, wenn es doch so viele gibt? Außerdem ist der Begriff „Religion“ schwierig zu definieren, europäisch konzipiert, kaum auf andere Kulturen übertragbar und aus postkolonialer und religionswissenschaftlicher Sicht höchst problembehaftet.

2. Pluralität: eine Herausforderung
Aber es kommt noch schlimmer: Wer exklusivistisch nur für die eigene Religion Wahrheit beansprucht, setzt sich dem Vorwurf von Kulturchauvinismus aus. Wer inklusivistisch andere Religionen dem eigenen Glaubenskonzept unterordnet, unterwirft sich deren Ansprüche, auch wenn diese neue Art der ideologischen Kolonialisierung freundlicher auftritt. Wer stattdessen die faktische Pluralität von Religionen als religiösen Pluralismus lobt, muss sich fragen lassen: Gibt es denn Kriterien, um zwischen akzeptablen und nichtakzeptablen Formen von Religion zu unterscheiden? Oder ist alles gleich gültig (also: gleichgültig, nämlich egal und unwichtig)? Dass Menschen gleichzeitig in unterschiedlichen religiösen Traditionen verwurzelt sind, ist insbesondere in Asien und Südamerika ein weit verbreitet Phänomen, welches dieses dreiteilige Schema aufzusprengen scheint. Was könnte die systematische Theologie von solchen sogenannten inter-faith identities lernen?

3. Lebensformen: erst teilnehmen und verstehen, dann beschreiben und bewerten
Was tun? Menschen leben in verschiedenen Lebenswelten und Rollensets, sie haben Gewohnheiten und Überzeugungen, die nicht bruchlos in einer eindeutigen Identität aufgehen. Das gilt von Menschen im nordatlantischen Kulturraum genauso wie von Menschen in Asien. In Japan heiratet man shintoistisch und wird buddhistisch bestattet, in Nepal verehren Buddhisten Hindu-Götter und Hinduisten den Buddha. Burmesen und Koreaner pflegen auch als Buddhisten ihre animistischen Kulte, Chinesen sehen keinen Widerspruch zwischen Taoismus, Konfuzianismus und Buddhismus. Christen adaptieren Buddhistisches für ihre Meditation, Animistisches für ihr Umweltethos. Diese Liste ist lang und umfasst auch Pastorinnen und Priester, die buddhistisch und christlich ordiniert sind. „Without Buddha I Could not be a Christian“, titelt der Theologe Paul Knitter eins seiner Bücher. Der Dalai Lama stellt Ethik über die Religionen und warnt vor dogmatischer Konfrontation. Selbst in unseren „westlichen“ Gesellschaften haben wir es im Grunde zunehmend mit inter-faith-Identitäten zu tun.
4. Theorien: Suche nach Orientierung
Geht das theologisch – „inter-faith“, Interreligiosität? Ist eine Religiosität sinnvoll, die sich nicht auf eine einzige Religion beschränkt und damit auf eine traditionelle Konfessionalität verzichtet, weil Menschen in einer inklusiven Welt nicht exklusiv leben können und wollen?
Das Seminar will das theoretische Framework dieser Frage untersuchen, exemplarische Formen einer entsprechenden Religiosität vorstellen und systematische Antworten testen.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldeset SS 21 Fundamentaltheologie".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 01.03.2021, 00:01 bis 30.04.2021, 23:59.