Um den Begriff und die politische Bewertung des damit verbundenen physikalischen Phänomens "Klimawandel" tobt ein heftiger weltweit geführter Kampf um Deutungshoheit. Zwar geraten jene Stimmen, die den Klimawandel leugnen, sukzessive in die Defensive, doch über Ursache, Auswirkungen, notwendige oder ratsame Reaktionen und alle anderen Dimensionen des Phänomens herrscht keinerlei Einigkeit.
Das Seminar führt in den ersten drei Sitzungen zunächst in die Grundlagen rekonstruktiv-interpretativer (Diskurs-)Forschung ein, um in der Folge die Sprechakte ausgewählter, weltweit besonders einflussreicher Diskursteilnehmer*innen detailliert zu analysieren (wir reservieren für jede Sprecher*innenposition zwei Sitzungen und analysieren insgesamt vier verschiedene Positionen, nämlich die Narrative zum Klimwandel der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, des Präsidenten der Russischen Föderation sowie des Staatspräsidenten der Volksrepublik China).
Wie positionieren sich diese vier Weltpolitiker*innen zu den Fragen nach Verantwortung, Ursachen, Auswirkungen, Dringlichkeit, Gerechtigkeit, Solidarität sowie angemessenen bzw. notwendigen Reaktionen? Wie lauten die Argumente, wie wird der jeweilige Standpunkt legitimiert, welche Wertebezüge (Ethiken) liegen den Positionen zugrunde, mit welchen Begriffen wird Klimawandel diskursiv verbunden, welche Strategien werden erkennbar, welche Ziele werden verfolgt, was bleibt unthematisch und ungesagt, wer dient in den Geschichten als narratives Gegenüber, als Anti-Held und welche Muster lassen sich erkennen, wenn wir die Standpunkte der Staatschefs der vier mächtigsten Staaten der Erde miteinander vergleichen und welche Schlüsse lassen sich hieraus ziehen?
Admission settings
The course is part of admission "Anmeldung gesperrt (global)".