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Vorlesung: Klassiker der mittelalterlichen Ethik: A.M.S. Boethius, Peter Abaelard, Thomas von Aquin - Details
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Lehrveranstaltung wird online/digital abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Vorlesung: Klassiker der mittelalterlichen Ethik: A.M.S. Boethius, Peter Abaelard, Thomas von Aquin
Veranstaltungsnummer 04 01 02 0003
Semester WS 2021/22
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 12
Heimat-Einrichtung Philosophie mit Schwerpunkt Ethik
beteiligte Einrichtungen Philosophie
Veranstaltungstyp Vorlesung in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 20.10.2021 16:15 - 17:45
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Sonstiges Weitere Zuordnungen: EF Philosophie/Ethik

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Mittwoch: 16:15 - 17:45, wöchentlich

Kommentar/Beschreibung

Der Übergang zur mittelalterlichen Ethik beginnt damit, dass die bedeutendsten Schulmeinungen der antiken Philosophie in den Kontext christlich geprägter Lehrtraditionen aufgenommen und in diesem Rahmen weitergeführt und vertieft werden. Nach der Schließung der platonischen Akademie in Athen (529 n. Chr.) sind die maßgeblichen Orte des geistigen Lebens nicht mehr die klassischen Philosophenschulen, sondern die Klosterschulen, die Kathedralschulen und ab dem 13. Jahrhunderts die neu begründete europäische Universität. Als philosophischer Autor der Epochenschwelle verfasst der römische Politiker Anicius Manlius Severinus Boethius (um 480-524/526), erst Senator und oberster römischer Beamter unter Theoderich, dann aber des Hochverrats bezichtigt und all seiner Güter, Macht und Ehren beraubt, sein Hauptwerk „Vom Trost der Philosophie“, in dem er, auf seine Hinrichtung wartend, die Frage nach dem Glück einer umfassenden Analyse unterzieht. – Peter Abaelard (1079-1142) gilt als der bedeutendste, aber auch umstrittenste Autor des 12. Jahrhunderts, den schon Zeitgenossen als den „Sokrates Galliens“ bezeichneten, seine Gegner aber zwangen, seine kirchlich verurteilte Schrift zur Ethik eigenhändig den Flammen preiszugeben. In dieser Schrift, von denen nur fünf unvollständige Handschriften erhalten sind, arbeitet er erstmals die Bedeutung der Einwilligung (consensus) als grundlegende Bedingung für die Beurteilung menschlichen Handelns heraus. Damit aber wird das persönliche Gewissen zur zentralen Instanz der sittlichen Selbstbestimmung, dem gegenüber sich alle Formen gesellschaftlicher Normen und rechtlicher Vorschriften als sekundäre praktische Ansprüche erweisen. – Thomas von Aquin (1224/25-1274) schließlich legt in seinen Hauptwerken die gründlichste und umfassendste Ethik der abendländischen Geistesgeschichte vor, in der er im Anschluss an Aristoteles, aber auch in Anlehnung an Boethius und Abaelard, die handlungs-, urteils- und normtheoretischen Grundlagen des menschlichen Handelns herausarbeitet und damit den Boden für die weitere Entwicklung der neuzeitlichen Ethik bereitet. – Die Vorlesung führt jeweils in die zentralen Fragestellungen, Begrifflichkeiten und Lehren der genannten Werke ein und fragt nach der bleibenden systematischen Bedeutung der behandelten Lehrstücke.