Seminar: Einführung in die Soziologie der Medikalisierung (SOW-0015 / TM 6) - Details

Seminar: Einführung in die Soziologie der Medikalisierung (SOW-0015 / TM 6) - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Einführung in die Soziologie der Medikalisierung (SOW-0015 / TM 6)
Semester SS 2016
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 2
erwartete Teilnehmendenanzahl 45
Heimat-Einrichtung Soziologie mit Schwerpunkt Gesundheitsforschung
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Montag, 11.04.2016 17:30 - 19:00, Ort: 3066 Geb. D (25 Pl.) [PhilSoz]
Voraussetzungen Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit werden erwartet.
Leistungsnachweis Vorbereitung einer Seminarsitzung, Diskussionsleitung und schriftliche Hausarbeit/mündliche Prüfung

Hausarbeit: 12-15 Seiten; 1,5-zeilig; Schriftgröße 12/mündliche Prüfung 20 min, zwei Themen
Veranstaltung findet online statt / hat Remote-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Conrad, Peter (2007): The Medicalization of Society: On the Transformation of Human Conditions into Treatable Disorders. Baltimore: Johns Hopkins University Press.

Wehling, Peter/Viehöver, Willy (2011): Entgrenzung der Medizin: Transformationen des medizinischen Feldes aus soziologischer Perspektive. In: Viehöver, Willy/Wehling, Peter (Hrsg.), Entgrenzung der Medizin. Von der Heilkunst der Heilkunst zur Verbesserung des Menschen? Bielefeld: transcript, S. 7-47.
Sonstiges Sprechstunde: Nach Vereinbarung

Kontaktadresse:
Dr. Willy Viehöver
e-mail: wilhelm.viehoever@phil.uni-augsburg.de

Kommentar/Beschreibung

Das Feld des Medizinischen ist in den vergangenen Jahrzehnten nachhaltig in Bewegung geraten; es scheint, als habe sich dabei nicht nur der Zuständigkeitsbereich der Medizin auf außerordentliche Weise erweitert, sondern auch die Definitionsverhältnisse des Medizinischen selbst grundlegend verändert. Die Vermutung liegt daher nahe, dass moderne Gesellschaften aktuell einen neuen Schub der Medikalisierung durchlaufen (Wehling/Viehöver 2011). Die Sozial- und Geschichtswissenschaften sind schon seit längerem darum bemüht, die Veränderungen des medizinischen Feldes, durch den Begriff der Medikalisierung konzeptionell zu fassen und dabei historische und kulturelle Besonderheiten des Wandels herauszuarbeiten (Conrad 2007). Konzept der Medikalisierung bezeichnet diesbezüglich in der Regel einen Prozess, durch den ein bestimmtes, zuvor nicht als medizinisch begriffenes Problem in den Bereich medizinischer Zuständigkeit einbezogen wird und dementsprechend in Termini von Krankheit, Störung, Auffälligkeit oder Krankheitsrisiko definiert und als medizinisch behandelbar betrachtet wird. Mit anderen Worten, es wird – von bestimmten Akteuren oder Akteursnetzwerken – eine neue medizinisch-wissenschaftliche Definition von bestimmten Phänomenen, Verhaltensweisen oder Praktiken mit medizinischen Begriffen gefasst, in den gesellschaftlichen Diskurs eingespeist und dort gegebenenfalls in neuer Form institutionalisiert. In den vergangenen Jahrzehnten sind eine Reihe solcher Phänomene, angefangen von Fettleibigkeit und Anorexie, Andropause und prä-menstruellem Syndrom, bis hin zum burn out oder dem hyperkinetischen Herzsyndrom, in den Einzugsbereich der medizinischen Deutungsmacht gelangt. Aber durch diese Entwicklung sind nicht nur neue medizinische Begriffe für Dysfunktionen oder Krankheiten eingeführt worden; es haben sich zugleich auch die Grenzen des medizinischen Feldes selbst verschoben, denn, man denke an Anti-Aging-Medizin und Schönheitschirurgie, entsprechende medizinische Deutungen und Dienste setzen nicht mehr nur am Körper des Erkrankten, sondern auch am Leib des (noch) gesunden Menschen an. Das Seminar geht den neuen Dynamiken und Motoren der Medikalisierung nach und will diese anhand von Beispielen aus soziologischer Sicht kritisch betrachten und analysieren.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "allgemeine Anmeldephase".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 07.03.2016, 00:01 bis 15.07.2016, 23:59.