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Hauptseminar: HS (M.A.) Vorgestellte Heimat: Utopie - Aneignung - Praxis - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: HS (M.A.) Vorgestellte Heimat: Utopie - Aneignung - Praxis
Semester SS 2023
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 7
erwartete Teilnehmendenanzahl 15
Heimat-Einrichtung Europäische Ethnologie/Volkskunde
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 26.04.2023 08:15 - 11:30
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Einführende Lektüre:
Susanne Scharnowski, Heimat. Geschichte eines Missverständnisses, Darmstadt 2019.
Winfried Müller und Martina Steber, „Heimat“. Region und Identitätskonstruktion im 19. und 20. Jahrhundert, in: Werner Freitag, Michael Kißener, Christine Reinle und Sabine Ullmann (Hg.), Handbuch Landesgeschichte, Berlin – Boston 2018, S. 646-676.
Eva Bendl, Inszenierte Geschichtsbilder. Museale Sinnbildung in Bayerisch-Schwaben vom 19. Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit, Berlin [2016].
Sonstiges Sprechstunde nach vorheriger Vereinbarung per E-mail

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Mittwoch: 08:15 - 11:30, zweiwöchentlich
(Vor-Ort-Termin)
Samstag, 06.05.2023, Samstag, 08.07.2023 10:00 - 18:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Heimat ist ein in vielen Farben schillernder Sehnsuchtsort der Moderne. Die Suche nach Beheimatung in vertrauten Räumen – seien sie sehr konkreter, seien sie erträumter Gestalt – prägte die deutsche Gesellschaft seit dem frühen 19. Jahrhundert. Tatsächlich ist „Heimat“ ein genuin deutscher Begriff. Der Rechtsbegriff wurde im Laufe des Jahrhunderts zu einer Utopie aufgeladen, mit Vorstellungen von der guten Ordnung verwoben, mit Konzepten der Ländlichkeit verknüpft und auf die Idee der Nation appliziert. Heimat war und ist immer vorgestellt. Der angenommene Verlust der „deutschen Heimat“ durch Modernisierungsprozesse wie die Urbanisierung, die Fundamentalpolitisierung und die Durchsetzung der Massenkonsumgesellschaft mobilisierte an der Jahrhundertwende eine breite bürgerliche Bewegung. Sie trat unter dem Banner des „Heimatschutzes“ an und übte ebenso großen Einfluss auf die Kulturpolitik wie auf regionale Deutungskulturen aus. Die Heimatschutzbewegung engagierte sich für die „heimische Bauweise“, richtete „Heimatmuseen“ ein, veranstaltete „Heimatfeste“, pflegte „heimatliches Brauchtum“, förderte die „Heimatkunst“, sammelte Sagen und Volkslieder – und definierte in dieser Praxis, was überhaupt als „heimatlich“ zu gelten hatte. Während sie gegen die Modernisierung wetterte, bediente sie sich gleichzeitig moderner Methoden und Medien. Die Suche nach der deutschen Heimat war und ist in sich widersprüchlich. Vorstellungen von der Heimat wurden mithin in kulturellen Praxen der Gesellschaft vorgestellt – im wahrsten Sinne des Wortes. Auch das entstehende Fach Volkskunde wurde von Männern aus der Heimatschutzbewegung entscheidend beeinflusst. Diese Spuren, die an der Jahrhundertwende gelegt wurden, reichen bis in die Gegenwart. Und doch durchzieht die Suche nach Heimat das 20. und das frühe 21. Jahrhundert. Institutionen wie die Heimatpflege, Heimatmuseen, Heimatvereine standen dabei immer wieder vor der Aufgabe, sich neu ins Verhältnis zu Vorstellungen und Aneignungsformen des Heimatlichen zu stellen – und vor dieser Aufgabe stehen sie auch heute.
Das interdisziplinäre Hauptseminar bringt die Zeitgeschichte und die Europäische Ethnologie/Volkskunde ins Gespräch. Es erkundet einerseits die Geschichte von Heimatideen und -aneignungen seit dem späten 19. Jahrhundert, fragt nach ihren politischen Aufladungen und ihrer kulturellen Wirksamkeit. Andererseits setzt es sich mit aktuellen Formen heimatlicher Kulturpflege am praktischen Beispiel auseinander. Dazu dienen insbesondere zwei Vor-Ort-Termine am 6.5. und 8.7.2023, welche die Sitzungen an der Universität am 24.5. und am 21.6.2023 ersetzen.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldeset SS 23 Europäische Ethnologie".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 06.03.2023, 00:00 bis 23.04.2023, 23:59.