Neben der sorgfältigen Lektüre der ausgewählten Romane wird zusätzlich die genaue Textkenntnis der Romane „Brave New World“ (1932) von Aldous Huxley und „Nineteen Eighty-Four“ (1949) von George Orwell, die im Seminar als Vergleichsfolie für die Seminardiskussion dienen, als Hintergrundwissen vorausgesetzt.
Lernorganisation
Das Seminar wird abgehalten als eine Mischung aus überwiegend synchronen Sitzungen über Zoom (link wird jeweils kurz vorher per Email verschickt) und einzelnen asynchronen Sitzungseinheiten (Erstellung von Diskussionsleitfaden wie Hintergrundskripten durch die für die jeweilige synchrone Sitzung verantwortliche Arbeitsgruppe, kurze schriftliche Kommentare zu den Texten).
Online/Digitale Veranstaltung
Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache
deutsch
Literaturhinweise
Zur Einführung empfohlen:
Baccolini, Raffaella; Moylan, Tom (Hg.): Dark Horizons. Science Fiction and the Dystopian Imagination. New York, London: Routledge, 2003.
Claeys, Gregory (Hg.): The Cambridge Companion to Utopian Literature. Cambridge: Cambridge UP, 2011.
Layh, Susanna: Finstere neue Welten. Gattungsparadigmatische Transformationen der literarischen Utopie und Dystopie. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2014.
Moylan, Tom: Scraps of the Untainted Sky. Science Fiction, Utopia, Dystopia. Boulder, Oxford: Westview Press, 2000.
Im 20. Jh. wird die Dystopie in Gestalt der literarischen Darstellung von Gesellschaften, die noch ‚schlechter‘ sind als die jeweils zeitgenössischen zur vorherrschenden literarischen Ausdrucksform für politische, sozialkritische und ethische Bedenken und Warnungen. Mittlerweile kanonische Dystopien wie Jewgenij Samjatins „My/Wir“ (1920), Aldous Huxleys „Brave New World“ (1932) und George Orwells „Nineteen Eighty-Four“ (1949) extrapolieren sozio-politische Ereignisse und Tendenzen, die die kontemporäre Gegenwart in eine diesen fiktiven Gesellschaftsentwürfen ähnliche Zukunft verwandeln könnten. Durch die dystopische Fiktionalisierung des Zeitgeschehens als Stilmittel der Verfremdung wird ein kritischer Blick auf die jeweils gegenwärtige Weltlage gerichtet, deren potentielle Entwicklung weitergedacht und literarisch durchgespielt. Die Dystopie als appellatives Was-Wäre-Wenn-Narrativ erweist sich damit als ein zeitdiagnostisches wie prognostisches kulturelles Instrument. So ist vieles, was einst in der dystopischen Literatur imaginiert wurde, mittlerweile längst Teil der empirischen Wirklichkeit Die neuerliche Hochkonjunktur der Dystopie im 21. Jahrhundert findet vielfältigen kulturellen Ausdruck im Film, in TV-Serien, als Theaterinszenierung, in der Populärmusik etc., zeigt sich aber auch gerade in der letzten Dekade in einer Flut an literarischen Neuerscheinungen. Wie trägt die dystopische Gegenwartsliteratur den politischen, sozialen, ökonomischen, ökologischen und technologischen Entwicklungen des 21. Jahrhunderts Rechnung? In welcher Form werden dabei die Themen, Ideen, Narrationsmuster und poetologischen Charakteristika der prominenten Vorgängerwerke aufgegriffen wie aktualisiert? Wie verändert sich dadurch das dystopische Gattungsparadigma? Vor dem Hintergrund solcher Fragen untersuchen und diskutieren wir im Seminar repräsentative, aktuelle Romanbeispiele wie Naomi Aldermans „The Power“ (2016), Theresa Hannigs „Die Optimierer“ (2017) und Ahmed Khaled Towfiks „Utopia. Roman aus Ägypten“ (2009; 2015 aus dem Arabischen übersetzt und 2017 auf Deutsch erschienenen).
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Reguläre Anmeldephase WS 2020/21".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Die Anmeldung ist möglich von 02.10.2020, 00:00 bis 26.10.2020, 23:59.
Anmeldemodus
Die Auswahl der Teilnehmenden wird nach der Eintragung manuell vorgenommen.
Nutzer/-innen, die sich für diese Veranstaltung eintragen möchten,
erhalten nähere Hinweise und können sich dann noch gegen eine Teilnahme entscheiden.