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Proseminar: PS/Ü: „Nothing is translatable – Everything is translatable." Übersetzung und Übersetzungstheorien von der Aufklärung bis zur Gegenwart - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Proseminar: PS/Ü: „Nothing is translatable – Everything is translatable." Übersetzung und Übersetzungstheorien von der Aufklärung bis zur Gegenwart
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 16
erwartete Teilnehmendenanzahl 35
Heimat-Einrichtung Vergleichende Literaturwissenschaft/ Europäische Literaturen
Veranstaltungstyp Proseminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Donnerstag, 28.04.2022 15:45 - 17:15, Ort: (D-1005)
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch

Räume und Zeiten

(D-1005)
Donnerstag: 15:45 - 17:15, wöchentlich (12x)

Kommentar/Beschreibung

Mit ihrem Auftritt bei Joe Bidens Amtseinführung im Januar 2021 wurde die afroamerikanische Lyrikerin Amanda Gorman weltberühmt. Für beinahe ebenso viel Wirbel wie ihr Inaugurationsgedicht „The Hill We Climb“ selbst sorgte im Nachgang allerdings die Frage, wer ihren Text übersetzen dürfe. Ein niederländischer Verlag erntete für die Wahl einer weißen Übersetzerin lautstarke öffentliche Kritik – eine Vertreterin der weißen Mehrheitsgesellschaft könne die Erfahrungswelt einer Afroamerikanerin kaum nachvollziehen, so das Argument. Die ursprünglich engagierte Übersetzerin trat den Auftrag schließlich wieder ab.

Das Beispiel verdeutlicht, dass Übersetzen eine hochpolitische Angelegenheit sein kann. Denn in Diskursen über Übersetzung spiegelt sich weit mehr als die Frage, was eine gute Übersetzung ausmacht und wie originalgetreu sie sein darf oder muss. Übersetzungstheorien geben darüber hinaus auch Aufschluss über das historisch jeweils vorherrschende Sprach-, Literatur- und Textverständnis, über den Stellenwert von Interpretation, über Vorstellungen von Fremdem und Eigenem, von Aneignung und Repräsentation.

Im Seminar werden wir uns zunächst einen Überblick über die wichtigsten Positionen der Übersetzungstheorie seit der Aufklärung verschaffen. Auf der Lektüreliste stehen unter anderem Texte von Friedrich Schleiermacher, dessen Abhandlung „Ueber die verschiedenen Methoden des Uebersezens“ zugleich wichtige Elemente einer hermeneutischen Verstehenslehre entwirft, und Jacques Derrida, der vor dem Hintergrund seiner dekonstruktivistischen Literaturtheorie eine Unmöglichkeit des Übersetzens postuliert. Im zweiten Teil des Seminars werden wir uns mit der aktuellen Konjunktur übersetzungstheoretischer Überlegungen (z.B. von Emily Apter) beschäftigen, die Translation vor allem als kulturelle Praxis in den Blick nehmen und häufig aus einer postkolonialen und/oder identitätspolitischen Perspektive argumentieren. In welchem Verhältnis steht eine nicht-eurozentristisch gedachte Weltliteratur zu Übersetzung bzw. Übersetzungstheorien? Welchen Stellenwert haben das Unübersetzte und das Unübersetzbare? Und vor allem: Wer übersetzt wen und warum?

Achtung: Das Seminar ist dem Modul „Literaturtheorie/Methoden der Textanalyse“ zugeordnet und dient NICHT der Vorbereitung auf die Übersetzungsklausur (auch wenn das Seminar sich sicherlich gut in ein "Übersetzungssemester" einbinden lässt). Der Kurs richtet sich vorrangig an Studierende, die den Kurs "Einführung in die Literaturtheorie" bereits absolviert haben.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Allgemeine Anmeldephase SoSe 2022".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 14.03.2022, 00:00 bis 18.04.2022, 23:59.

Anmeldemodus

Die Auswahl der Teilnehmenden wird nach der Eintragung manuell vorgenommen.

Nutzer/-innen, die sich für diese Veranstaltung eintragen möchten, erhalten nähere Hinweise und können sich dann noch gegen eine Teilnahme entscheiden.