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Proseminar: Erinnern als kulturelle Praxis - Details
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Lehrveranstaltung wird in Präsenz abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Proseminar: Erinnern als kulturelle Praxis
Untertitel Memoiren von Holocaust-Opfern als historische und/oder literarische Quellen?
Semester WS 2021/22
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 6
maximale Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Europäische Kulturgeschichte
Veranstaltungstyp Proseminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 27.10.2021 14:15 - 15:45, Ort: (D 2130)
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird in Präsenz abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Assmann, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, München 2018.
Erll, Astrid: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung, Stuttgart 2005.
Hilberg, Raul: Anatomie des Holocaust. Essays und Erinnerungen, Frankfurt a. M. 2016.

Räume und Zeiten

(D 2130)
Mittwoch: 14:15 - 15:45, wöchentlich (13x)

Kommentar/Beschreibung

»Ich bin aufgewachsen und groß geworden in einer Zeit und in einer Gesellschaft, die nicht zuhören wollte oder konnte. ›Kinder haben kein Gedächtnis, Kinder vergessen schnell, du mußt alles vergessen, alles war nur ein böser Traum‹ – so die stets wiederholten Worte, mit denen man mir meine Erinnerungen löschen, mich seit meiner Schulzeit zum Schweigen bringen wollte. So habe ich dann jahrzehntelang geschwiegen, aber mein Gedächtnis war nicht zu löschen.«

Mit diesen Worten beschreibt Binjamin Wilkomirski im Jahr 1995 die Jahre seiner Kindheit, die er seinen Aufzeichnungen zufolge in zwei Konzentrationslagern verbracht hatte. Obgleich die systematische Verfolgung und Ermordung der europäischen Jüd_innen durch das nationalsozialistische Deutschland eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte darstellt, wird der Holocaust erst seit den 60er Jahren nicht mehr bloß vor der Folie der bürokratischen Prozesse der Vernichtung gesehen; ein wissenschaftliches Interesse an den Biographien der Überlebenden – also an der Perspektive der Opfer – entwickelte sich erst in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Geschichtswissenschaften brauchten folglich lang – doch die Erinnerungen der Opfer ließen sich für diese Jahrzehnte nicht einfach ›löschen‹.
Wir wollen uns im Proseminar exemplarisch mit ausgewählten Selbstzeugnissen beschäftigen und dabei den Quellenwert von Memoiren kritisch beleuchten: Wie kann die historische Forschung, die wie alle Wissenschaften zunächst einmal den Anspruch der Objektivität verfolgt, von subjektiven Erinnerungen profitieren? Wie können wir als Historiker_innen angemessen mit Memoiren umgehen und welche Chancen und Probleme bergen sie für unsere Forschungen? Dies führt uns letztlich zur Grundfrage, wie Objektivität als modellbildendes Element von Wissenschaftlichkeit konstruiert wird und wie es um die Legitimität unserer Erinnernden selbst bestellt ist.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: Technologie und Gesellschaft seit dem 18. Jahrhundert".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 26.10.2021 um 23:59 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
  • Die Anmeldung ist möglich von 01.09.2021, 00:00 bis 02.11.2021, 00:00.