Seminar: Lehrforschungsprojekt I: Digitalisierung, Social Media und Geschlecht - Details

Seminar: Lehrforschungsprojekt I: Digitalisierung, Social Media und Geschlecht - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Lehrforschungsprojekt I: Digitalisierung, Social Media und Geschlecht
Veranstaltungsnummer SOW-0016, SOW-0050
Semester SS 2023
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 24
maximale Teilnehmendenanzahl 15
Heimat-Einrichtung Soziologie mit Schwerpunkt Gesundheitsforschung
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Montag, 17.04.2023 14:00 - 17:15, Ort: 3066 Geb. D (25 Pl.) [PhilSoz]
Art/Form Digitalisierung, Social Media & Gender Trouble im 21. Jahrhundert
Veranstaltung findet in Präsenz statt / hat Präsenz-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch

Kommentar/Beschreibung

Zwischen Diversifizierung und Retraditionalisierung

Soziale Medien nehmen in erheblichem Maß Einfluss auf die soziale Konstruktion von Geschlecht. Dort geteilte Bilder, Videos und Nachrichten tragen dazu bei, wie Männer und Jungen sich und andere wahrnehmen und verstehen, was es bedeutet, ein Mann zu sein. Fitness Influencer auf Instagram und Facebook propagierenen Trainingsroutinen sowie vermeintlich gesunde Ernährungs- und Lebensweisen.
Der Kontakt mit idealisierten Körperbildern in sozialen Medien hat Auswirkungen auf die Körperzufriedenheit und das Selbstwertgefühl vor allem von Frauen. Die Plattform Instagram ist aber auch voll von Bildern muskulöser, fitter Männer, zugeschnitten auf traditionelle Sehgewohnheiten und gängige Schönheitsstandards. Tradwifes, Girl Bosses und INCELS geistern durch die Reels und fordern auf TikTok zur Challenge. Gleichzeitig lässt sich aber auch eine Diversifizierung beobachten. Inszenierungen abweichender Körper brechen Schönheitsnormen auf und stellen zuweilen sogar Geschlechterstereotypen infrage. Welche Rollenerwarteungen und Körperbilder werden vermittelt? Gibt es denn wirklich nur zwei Geschlechter?

So oder so: Für die gesellschaftliche Konstruktion von dem was als weiblich gilt oder
welche Bilder von Männlichkeit(en) als wünschenswert erscheinen, sind nicht nur sprachlich-diskursive Formen der Symbolisierung bedeutsam, sondern auch präsentative. Bilder und Videos nehmen immer mehr Raum ein. Roswitha Breckner stellt mit Bezug auf „[d]ie zunehmende Präsenz und Relevanz von Bildern“ die Frage „in welcher Weise in der Vielfalt von fixierten und bewegten Bildern soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge nicht nur bildlich repräsentiert, sondern auch im Sehen und in Prozessen der Sichtbarmachung erzeugt werden“ (Breckner 2010, 9). Ausgehend von dieser Fragestellung wird das Lehrforschungsprojekt Fragen der Visuellen Soziologie und die Möglichkeit der Forschung an und mit Bildern im Allgemeinen thematisieren. „‘Unter der Fotografie eines Menschen ist seine Geschichte wie unter einer Schneedecke vergraben‘, schrieb Siegfried Kracauer 1927 in seinem Essay ‚Das Ornament der Masse‘.“ Welche Zugänge und Methoden sind überhaupt geeignet? Bild- und Videoanalysen ermöglichen methodische Zugriffe auf vor- oder unbewusste Sinngehalte. „Gerade weil Geschlecht habituell verkörpert wird und reflexiv nur bedingt zugängig ist, können die Bildinterpretationen Dimensionen der Männlichkeitskonstruktionen aufschließen, die dem sprachlichen Material verschlossen bleiben […].“ (Scholz 2015, S.63). Anhand ausgewählter Bilder und Videos von Fitness Influencern, wird die Spannung zwischen Diversifizierung und Retraditionalisierung problematisiert und die Chance, die visuelle Soziologie bietet, thematisiert.

Im Rahmen des ersten Teils des LFP werden selbstständig Forschungsfragen entwickeln und ein darauf aufbauendes Forschungsprojekt planerisch strukturiert, welches im folgenden Semester (WiSe 2023/2024) durchgeführt, und mit einem Forschungsbericht abgeschlossen, werden soll.

Studien- und Prüfungsleistungen:
• regelmäßige und aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen
• gründliche Lektüre der Texte (inkl. Beantwortung der Lesefragen + Erstellung von »Steckbriefen« (1-2 Seiten) zu den verschiedenen Methoden)
• Mündliche Präsentation und das (gemeinsame) Verfassen eines Forschungsberichts


Quellen:
Breckner, Roswitha (2010): Sozialtheorie des Bildes. Zur interpretativen Analyse von Bildern und Fotografien. Bielefeld: transcript Verlag.
Stumberger, Rudolf (2010): Das Bild unter der Schneedecke. Visuelle Soziologie. Erforschung des Sozialen mit anderen Mitteln. In: Forschung Frankfurt, Nr.2, 62-67.
Scholz, Sylka (2015): Männlichkeitssoziologie. Studien aus den sozialen Feldern Arbeit,
Politik und Militär im vereinten Deutschland. 2. korrigierte Auflage. Münster: Westfälisches
Dampfboot.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Zeitgesteuerte Anmeldung: Lehrforschungsprojekt I (SOW-0016, SOW-0050)".
Durch den Eintrag auf der Teilnehmer*innenliste reservieren Sie sich lediglich einen Platz. Sollten Sie in der 1. Sitzung Ihre Teilnahme nicht bestätigen, wird der Platz an eventuell Wartende vergeben.
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 12.04.2023 um 00:01 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
  • Die Anmeldung ist möglich von 06.03.2023, 00:01 bis 10.04.2023, 23:59.

Anmeldemodus

Die Anmeldung ist verbindlich, Teilnehmende können sich nicht selbst austragen.