Die meisten Gesellschaften innerhalb der einzelnen Nationalstaaten weisen eine große kulturelle, religiöse und sprachliche Vielfalt auf. ‚Multikulturalismus‘ bezeichnet ein theoretisches und politisches Konzept, das den Wert der u. a. ethnischen Unterschiede innerhalb der Gesellschaften anerkennt und von diesem Wert ein Recht auf Differenz ableitet. Die Theorien des Multikulturalismus begründen, warum für die Realisierung universaler Individualrechte auch kulturelle, religiöse und sprachliche Minderheiten durch zusätzliche Rechte geschützt oder innerhalb des politischen Entscheidungsprozesses durch zusätzliche Mechanismen besonders berücksichtigt werden müssen.
Wir werden in diesem Seminar zunächst die theoretischen Ansätze des Multikulturalismus erarbeiten. Dieser erste Block befasst sich zu diesem Ziel mit zentralen theoretischen Referenzwerken der Multikulturalismusdebatte und einem aktuellen Gegenprogramm. Zum Abschluss des ersten Blocks werden wir uns mit der Ergänzung des theoretischen Multikulturalismusdiskurses durch nicht-westliche Perspektiven beschäftigen. In einem zweiten Block werden wir Beispiele politischer Realisierungen eines multikulturalistischen Programms diskutieren. Zum Abschluss wenden wir uns den Problemen der multikulturalistischen Theorien zu und lesen hierfür kritische Positionen gegenüber des Multikulturalismus‘ und ihre alternativen Ansätze.
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