Seminar: Selektive Solidarität - Details

Seminar: Selektive Solidarität - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Selektive Solidarität
Untertitel Wohlfahrtschauvinismus im europäischen Vergleich
Semester WS 2024/25
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 52
Heimat-Einrichtung Vergleichende Politikwissenschaft
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Mittwoch, 16.10.2024 14:00 - 15:30, Ort: 2108 Gebäude D - Digitaler Seminarraum [PhilSoz]
Art/Form Themenmodul
Veranstaltung findet in Präsenz statt / hat Präsenz-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Europäische Wohlfahrtsstaaten sehen sich mit einem dichten Geflecht an Herausforderungen konfrontiert: Die Menschen sind mobiler und werden älter, die Gesellschaftszusammensetzung wird zunehmend heterogener und soziale Ungleichheiten verschärfen sich eher, als dass sie zurückgehen. Zudem müssen Staaten auf eine Krise nach der nächsten reagieren, Staatshaushalte sind in Zeiten von Krieg, Inflation, Pandemie et al. angespannt – ebenso wie etablierte Parteien angesichts von Umfragen- und Wahlerfolgen sowie der diskursiven Dominanz populistischer und extremer Parteien. All diese Faktoren wirken auf gesellschaftliches Solidaritätsverständnis ein, das im Zentrum dieses Seminars steht.

Konkret beleuchtet der Kurs das Phänomen des Wohlfahrtschauvinismus. Dieses Konzept dient der Analyse selektiver gesellschaftlicher und politischer Befürwortung von Sozialleistungen: Unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen werden unterschiedliche Grade an Bedürftigkeit und deservingness in Bezug auf Sozialleistungen und wohlfahrtsstaatliche Umverteilungsmechanismen zugeschrieben. Vor dem Hintergrund der oben angesprochenen Herausforderungen gewinnt diese Form der selektiven Solidarität quer durch Europa zunehmend an Bedeutung.

Um ein tiefgreifendes Verständnis des Phänomens Wohlfahrtschauvinismus, seiner Ursachen, Ausprägungen und Konsequenzen zu erlangen, befassen wir uns in diesem Seminar mit den folgenden Inhalten:

• Als Grundlage: Was ist Wohlfahrt, was fällt unter den Bereich der Sozialpolitik, und wie können Umverteilungsprozesse politisch gelenkt und gestaltet werden?
• Zur theoretischen Rahmung: Wie lässt sich Wohlfahrtschauvinismus theoretisch definieren; wie lässt sich das Konzept in einer systematischen Analyse anwenden?
• Eintauchen in den europäischen Vergleich: Welche historischen und aktuellen Entwicklungen lassen sich in verschiedenen Ländern und Regionen nachverfolgen? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Wohlfahrtschauvinismus und politischen Ideologien? Inwiefern bedingen gesellschaftliches Solidaritätsverständnis und sozioökonomische Faktoren einander?

Das Seminar kombiniert theoretische Inputs mit empirischen Fallstudien und fördert die kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsergebnissen. Ziel des Seminars ist es, ein tieferes Verständnis für die Komplexität des Wohlfahrtschauvinismus zu entwickeln und dessen Auswirkungen auf europäische Gesellschaften kritisch zu reflektieren. Die Teilnehmenden sollen befähigt werden, aktuelle politische Debatten um Wohlfahrtsstaatlichkeit, Sozialpolitik und gesellschaftliche Solidarität fundiert zu analysieren und eigene Positionen zu entwickeln.