Drei ‚Zeitromane‘ jüdischer Autoren stehen im Mittelpunkt des Seminars: Lion Feuchtwangers Die Geschwister Oppenheim, zuerst 1933 im Amsterdamer Querido-Verlag erschienen, Gerson Sterns Die Waage der Welt, zuerst 1948 in hebräischer Übersetzung publiziert, und Paula Bubers Muckensturm. Ein Jahr im Leben einer kleinen Stadt, 1953 unter dem Pseudonym Georg Munk erstveröffentlicht. Alle drei Romane sind unmittelbar zur Erfahrung der Verfolgung nach der Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland entstanden, die Erzähltexte Bubers und Sterns in Jerusalem, Mandats-Palästina, der Roman Feuchtwangers in Sanary-sur-Mer, Südfrankreich. Im Seminar soll erarbeitet werden, wie der Bruch der Lebenszusammenhänge und der Rechtsordnung in den Erzähltexten literarisch repräsentiert und gedeutet wird. Es geht dabei um verschiedene Aspekte: die Darstellungs- und Verarbeitungsformen einer – oft von der Katastrophe der Pogrome 1938 überlagerten – schockhaften Erfahrung physischer Gewalt in den Jahren um 1933, um die Versuche der Einordnung des Judenhasses in deutsche kulturelle Traditionen, um das Verhältnis von religiösem und nationalem Selbstverständnis, aber auch um die Suche nach einer Formsprache (der ‚langen Form‘ des Romans).
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldephase SoSe 2019".
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Die Anmeldung ist möglich von 12.03.2019, 00:00 bis 05.04.2019, 23:59.