Zu allen Zeiten haben bedeutende Kunstwerke bei ihren Zeitgenossen aufgeregte und aufregende Diskussionen ausgelöst. Umstritten war vor allem die Legitimität bestimmter künstlerischer Darstellungsformen, in der Kritik standen aber auch soziale Formen des Bildgebrauchs. Dabei standen im Mittelalter vorwiegend religiöse und politische Argumente im Vordergrund, während die Debatten der Frühen Neuzeit seit der Renaissance vor allem um die Frage der Angemessenheit bestimmter Darstellungsweisen (decorum) und damit verbunden um die zunehmende Freiheit künstlerischer Praxis kreisten. In der Moderne bestimmt der Streit zwischen Innovation und Tradition den Debattenhorizont. Diese Kontroverse wird seit dem 19. Jahrhundert nicht nur in der akademischen Ästhetik, sondern auch breitenwirksam in der feuilletonistischen Kunstkritik ausgetragen – teils mit unmittelbaren ökonomischen Auswirkungen auf den freien Kunstmarkt. Im Konzept der „Avantgarde“ avanciert die anfängliche Zurückweisung durch das breite Publikum schließlich sogar zum Qualitätsmerkmal moderner Kunst.
Im Lektürekurs werden exemplarische Kunstwerke aller Epochen als Fallstudien einer Geschichte des Bilderstreits betrachtet. Die gemeinsam analysierten werkmonographischen Texte untersuchen die Ursachen und den Ablauf der Kontroversen um die jeweiligen Kunstwerke, um sie für das Verständnis der Bilder und für das Kunstverständnis der jeweiligen Epoche zu erschließen. Die Studierenden erarbeiten sich dabei schwerpunktmäßig jeweils eine historische Kontroverse um ein konkretes Kunstwerk und moderieren auf Basis der vorgegebenen Texte die Gruppendiskussion zu diesem historischen Beispiel des Bilderstreits.
Die zu besprechenden Texte werden in Digicampus als PDFs zur Verfügung gestellt.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Zeitgesteuerte Anmeldung: Kunstgeschichte WS 2022/23".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Die Anmeldung ist möglich von 05.09.2022, 00:00 bis 23.10.2022, 23:59.