Die Telegrafie war nicht nur das erste genuin elektrische Medium, sondern zugleich das Internet des 19. Jahrhunderts und hat als solches die menschliche (Selbst-)Wahrnehmung und Interaktion, die Ordnung der Sinne und der Geschlechter, die Vorstellungen von Gemeinschaft und Intimität sowie nicht zuletzt die Beziehung von Leben und Tod grundlegend verändert. Mit der Telepathie steht sie nicht nur in einem begriffsgeschichtlichen Zusammenhang, sondern beide werden in der Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in eine enge mediale Verbindung gebracht: das technische und das menschliche Medium erbringen ähnliche Leistungen der Vernetzung und der grenzüberschreitenden Kommunikation, treten in Konkurrenz zueinander und vermischen sich schließlich in der drahtlosen Telegrafie. Im Kurs werden wir diese Ko-Evolution anhand ausgewählter literarischer Texte behandeln, die die unterschiedlichen Beziehungen der beiden Medien thematisieren und nicht zuletzt auch deren Konsequenzen für die Literatur reflektieren. Vorgesehen sind u.a. Werke von Poe („The Facts in the Case of M. Valdemar”), Dickens („The Signal-Man”), Trollope („The Telegraph Girl“), Cheever Thayer („Wired Love“), H. James („In the Cage“), Stoker („Dracula”) und Kipling („Wireless“) sowie Texte von Hitchcock, Freud und McLuhan.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Reguläre Anmeldephase SoSe 2020".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Die Anmeldung ist möglich von 10.03.2020, 00:00 bis 06.04.2020, 15:30.
Anmeldemodus
Die Auswahl der Teilnehmenden wird nach der Eintragung manuell vorgenommen.
Nutzer/-innen, die sich für diese Veranstaltung eintragen möchten,
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