Teilnahmevoraussetzungen: regelmäßige Teilnahme an Online-Sitzungen.
Lernorganisation
Hinweise zur Veranstaltung/zum Blockseminar: Das Seminar wird als Online-Lehrveranstaltung angeboten, die sowohl synchrone wie auch asynchrone Arbeitsformen einbindet.
Leistungsnachweis
kleine schriftliche Arbeiten, Kurzpräsentationen (digital), Hausarbeiten.
Online/Digitale Veranstaltung
Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache
deutsch
Literaturhinweise
Erste Literaturhinweise:
Hüchtker, Dietlind: Der „Mythos Galizien“. Versuch einer Historisierung. In: Müller, Michael / Petri, Rolf G. (Hg.): Die Nationalisierung von Grenzen. Zur Konstruktion nationaler Identität in sprachlich gemischten Grenzregionen. Marburg: Herder-Institut, S. 81-107.
Magris, Claudio: Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur. Turin: Einaudi editore, 1996, S.287.
Kaszyński, Stefan: Der jüdische Anteil der Literatur in und über Galizien. In: Gelber, Mark H. et al. (Hg.): Von Franzos zu Canetti. Jüdische Autoren aus Österreich. Neue Studien. Tübingen: Niemeyer, 1996 [Conditio Judaica 14], S. 129-140, hier S. 134.
Zurzeit gilt Galizien als Magnet für Schriftsteller*innen, Journalist*innen und Geisteswissenschaftler*innen, die sich mit osteuropäischen (Kultur)Geschichte auseinandersetzen. Ihre Anziehungskraft verdankt die Region in hohem Maße dem Galizien-Mythos, der nach Jahrzehnten der Vergessenheit im ausgehenden 20. Jahrhundert „wiederentdeckt“ und zu einer großen Inspiration für Gegenwartsautor*innen wurde. Dieser Mythos beschwört ein exotisches Bild der ehemaligen östlichen Provinz von Österreich-Ungarn herauf, die an der Grenze „zwischen Welt und Welt“ (Joseph Roth), nämlich zwischen dem Habsburgerreich und dem Russischen Kaiserreich lag. Dabei wird das habsburgische Galizien als eine mehrsprachliche, multinationale und multikonfessionelle „Idylle“ poetisiert, die durch friedliches Nebeneinander von Deutschen, Österreichern, Juden, Polen, Ukrainern und anderen Ethnien geprägt war. Zu den wichtigsten Elementen des Galizien-Mythos gehören die Topoi des Untergangs des Habsburgerreiches, des „letzten Bollwerkes“ Europas, des „versunkenen Atlantis“ oder des galizischen Judentums und seiner Schtetl-Kultur. Diese und andere Aspekte des Galizien-Mythos werden im angebotenen Proseminar anhand der Werke der deutschsprachigen Schriftsteller*innen, darunter auch deutsch-jüdischer Autor*innen aus Galizien, diskutiert. Die Texte von Karl Emil Franzos, Joseph Roth, Stefan Zweig, Manès Sperber, Jenny Erpenbeck, Dieter Kühn u.a. werden mit Einbeziehung der kultur- und literaturwissenschaftlichen theoretisch-methodologischen Ansätze analysiert. Die literarischen Galizien-Repräsentationen werden in einem breiten kulturellen Kontext betrachtet, der relevante Werke aus den Bereichen der Malerei, Bildhauerkunst, Architektur und des Kinos umfasst.