Hauptseminar: Logische Analyse in Philosophie und Alltag: Schelling, Clara - Details

Hauptseminar: Logische Analyse in Philosophie und Alltag: Schelling, Clara - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: Logische Analyse in Philosophie und Alltag: Schelling, Clara
Veranstaltungsnummer 005
Semester WS 2024/25
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 12
Heimat-Einrichtung Philosophie mit Schwerpunkt analytische Philosophie und Wissenschaftstheorie
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Mittwoch, 27.11.2024 17:30 - 19:00, Ort: 2102 Geb. D (40 Pl.) [PhilSoz]
Veranstaltung findet in Präsenz statt / hat Präsenz-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Nachdem Friedrich Wilhelm Joseph Schelling 1854 starb, fand sich in seinem handschriftlichen Nachlass ein Fragment gebliebener Text mit dem Titel Clara oder über den Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt. Dieser Text zählt bis heute zu den bekanntesten und zugleich rätselhaftesten Werken jener Schlüsselgestalt des Deutschen Idealismus.

Relativ bekannt dürfte Clara sein, da es davon einige ältere und neuere Ausgaben gibt, und dies offenbar aus gutem Grund: Beschäftigt sich dieser Text doch (auch) mit der offenbar zeitlos gültigen Frage, wie wir inmitten krisenhafter Zeiten mit Tod und Sterblichkeit, mit dem Verlust nach wie vor geliebter Personen umgehen können und sollen. Dies bettet sich in ein weiteres thematisches Umfeld, zum Beispiel: Was ist unter Natur, Seele und Geist zu verstehen? Wie verhalten sie sich zueinander? Wie kann dieses Verhältnis gestaltet werden – und könnte eine falsche Gestaltung dieses Verhältnisses auch ein Grund individuell wie sozial erlebter Krisen sein? Ist eine dieser Krisen auch die der Philosophie selbst?

Bei aller Bekanntheit gibt Clara jedoch auch Rätsel auf: Die Einleitung kündigt eine systematische Abhandlung an; was folgt, ist aber ein literarischer Text, eine Erzählung, in der Gespräche wiedergegeben werden, die im Freundeskreis von Clara stattfinden, der jüngst verwitweten titelgebenden Person, deren Tod, wie wir beiläufig erfahren, ebenfalls bevorsteht. Als literarischer Text kann Clara mit den in ihm vertretenen Standpunkten spielen und in diesem Spiel durchaus philosophisch etwas geltend machen. Die wenige Sekundärliteratur zu Clara wird diesem Umstand nicht immer gerecht, konzentriert sich weitgehend auf Bezüge zu Schellings eigenem Leben, das von entsprechenden Schicksalsschlägen geprägt war, und ist sogar von banalen Missverständnissen nicht ganz frei. Erschwerend kommt hinzu, dass eine kritische Ausgabe nach wie vor fehlt.

Um so lohnender kann es sein, sich mit jenem Text im Rahmen einer Veranstaltung zur logischen Analyse in Philosophie und Alltag zu befassen. Dabei wählen wir die Methodologie der Reflexionslogik, die ausdrücklich nach den Standpunkten fragt, die in einem Text vorkommen, die der Text selbst einnimmt und die wir ihm gegenüber haben mögen. Zu diesem Zweck werden wir Clara einer dichten, auf Gruppenarbeit gestützten Lektüre unterziehen, deren Struktur aus dem Terminplan hervorgeht.