Warum stellen Menschen im Gegensatz zum restlichen Tierreich Kathedralen her, betreiben Raumfahrt und verfügen über niedergeschriebene Moralcodices? Wie funktionieren die Tradierung und der Wandel kultureller Eigenheiten? Können hier die aus der biologischen Evolutionstheorie bekannten Mechanismen der Reproduktion, Variation und Selektion – eventuell im Rahmen der teilweise heftig umstrittenen Memetik – weiterhelfen? Das Seminar geht der Frage nach, wie der aus einem biologischen Selektionsprozess hervorgegangene Mensch zu einem Kulturwesen werden konnte. Zu diesem Zweck werden insbesondere die Erkenntnisse der evolutionären Anthropologie herangezogen, die in Verbindung mit im weiteren Sinne systemtheoretischen Überlegungen die Grenzen der Reichweite klassischer naturwissenschaftlicher Erklärungen überschreiten und zu einer verallgemeinerten Evolutionstheorie führen, in deren Kontext sowohl die biologischen als auch die kulturellen Entwicklungen der Menschheit Berücksichtigung finden werden.