Die Überzeugung, dass Jesus Christus durch seinen Tod am Kreuz der "Erlöser der Menschen" ist, prägt christliches Glauben und Beten zutiefst. Aber was haben wir unter dieser "Erlösung" genau zu verstehen? In welcher Verbindung steht es zu anderen biblischen Begriffen wie Opfer, Sühne, Versöhnung? Schon die Kirchenväter haben diese Fragen zu beantworten versucht. Seit Anselm von Canterbury (+ 1109) hat die Dogmatik den Tod Jesu vorwiegend als Geschehen stellvertretender Genugtuung für die Schuld der Menschen reflektiert: Christus, der sündenlose Gottessohn, gibt sein Leben als Opfer hin, das sühnende Wirkung für alle Sünder besitzt, die sich ihm im Glauben und durch den Empfang der Sakramente der Kirche verbinden. Seit Beginn der Neuzeit sind diese Kernaussagen der christlichen Soteriologie in den Fokus heftiger Kritik geraten, die bis heute anhält. Neben das anselmische Modell sind seitdem viele alternative Versuche getreten, die erlösende Kraft des Lebens und Sterbens Jesu für die Menschen zu erschließen.
Das Seminar möchte diesen Fragen nachgehen, indem es alte und neue Ansätze der Soteriologie diskutiert und dabei immer auch die Konsequenzen für die christliche Frömmigkeit und Glaubenspraxis mitbedenkt. Dadurch sollen den Teilnehmern Wege erschlossen werden, das Christentum als "Erlösungsreligion" tiefer zu verstehen.
Literatur zum Thema und die Texte, die im Seminar besprochen werden sollen (teilweise in englischer Sprache), werden zu Beginn der Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Es wird erwartet, dass die Teilnehmenden bereit sind, neben der Lektüre der Basistexte jeweils eine Sitzung durch Übernahme eines Textreferats aktiv mitzugestalten. Voraussetzung für eine benotete Prüfungsleistung ist die Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit im üblichen Umfang (12-15 S.).
Die Veranstaltung eignet sich vor allem für Studierende des vertieften Lehramts und des Magister theologiae (ab Aufbauphase).
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