Die drei Dialoge Theaitet, Sophistes und Politikos bilden, wie aus der jeweiligen Rahmenhandlung hervorgeht, eine fiktive Trilogie, in der jeweils derselbe Kreis von Gesprächspartnern im Beisein des Sokrates drei Definitionsfragen behandelt: Was ist Wissen? Was ist ein Sophist? Was ist ein Politiker? Der Theaitet bildet zusammen mit dem Dialog Sophistes, dem er sowohl in der fiktiven Chronologie als auch in der Entstehung vorangeht, ein wissenstheoretisches Doppelwerk, indem Platon im Theaitet vornehmlich die empiristische Erkenntnisauffassung des Protagoras und der Herakliteer behandelt, während er im Sophistes die im Theaitet noch ausdrücklich ausgeklammerte Behandlung des parmenideischen Verständnisses der redebestimmten Einsicht im direkten Gespräch mit einem Vertreter der eleatischen Lehrtradition durchführt. Im Mittelpunkt des Dialogs Theaitet steht insbesondere das Verhältnis von Wahrnehmung, Meinung und Wissen sowohl in theoretischer als auch in politisch-praktischer Perspektive.
Eine Teilnahme setzt die Bereitschaft voraus, die für jede Seminarsitzung anstehenden Texte zuvor gründlich durchzuarbeiten, so dass das dadurch gewonnene Vorverständnis im Seminargespräch gemeinsam vertieft werden kann. Wer zum Thema des Seminars eine schriftliche Hausarbeit verfassen möchte, kann die im Seminar begonnene Auseinandersetzung mit einer ausgewählten Thematik des Dialogs vertiefen oder sich mit einer übergreifenden Fragestellung auseinandersetzen.