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Proseminar: Aphoristik im Spannungsfeld von Ratgeberschaft und Paradoxie - Details
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Lehrveranstaltung wird online/digital abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Proseminar: Aphoristik im Spannungsfeld von Ratgeberschaft und Paradoxie
Semester WS 2016/17
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 3
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Professur)
beteiligte Einrichtungen Philosophie
Veranstaltungstyp Proseminar in der Kategorie Lehre
Vorbesprechung Freitag, 18.11.2016 11:00 - 13:00
Erster Termin Freitag, 18.11.2016 11:00 - 13:00, Ort: (D, 2003)
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch

Räume und Zeiten

(D, 2003)
Freitag, 18.11.2016 11:00 - 13:00
(D2003)
Montag, 20.02.2017 10:00 - 18:00
(D 2003)
Dienstag, 21.02.2017 - Donnerstag, 23.02.2017 10:00 - 18:00

Kommentar/Beschreibung

Aphoristik im Spannungsfeld von Ratgeberfunktion und Paradoxie

Der Aphorismus als genuin selbstreflexive, an der Schnittstelle zwischen Literatur und Philosophie anzusiedelnde Gattung gehört neben dem Witz, dem Rätsel oder dem Sprichwort zu den Kurzprosagattungen. Im Rahmen einer gattungspoetologischen Reflexion sollen im Seminar die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Kurzprosagattungen näher erkundet und anhand der antiken Tradition veranschaulicht werden. Ein Schwerpunkt des Proseminars liegt einerseits auf der Funktionalisierung des Aphorismus als Lebensratgeber und andererseits gilt es, dem Aphorismus in seiner Rätselhaftigkeit als Ausdrucksmedium für Paradoxie Rechnung zu tragen. Ausgehend von der gattungsprägenden Tradition der französischen Moralistik (La Rochefoucauld, Pascal) wird deren Rezeption in der deutschen Literatur und Philosophie (Kafka, Nietzsche) ebenso berücksichtigt wie die autobiographische Ausprägung des Aphorismus als polemische Selbstentlarvung bei Georg Christoph Lichtenberg. Gerade in der Romantik (Athenäums-Fragmente) sowie im George Kreis avanciert der Aphorismus zum Ort poetologischer Selbstvergewisserung und dient im Fin de Siècle der Sprachreflexion und Sprachkritik. Dieser Sprachkritik wird von Karl Kraus eine politisch-moralische Stoßrichtung verliehen, die auch Ludwig Wittgenstein beeinflusst hat. Nach 1945 reflektiert der Aphorismus über die conditio humana nach Auschwitz (Blanchot, Kertész), die von Adorno prinzipiell als ein „beschädigtes Leben“ charakterisiert wird. In seinem Werk Minima Moralia manifestiert sich ein ethisches Potential des Aphorismus, das neben den poetologischen und sprachkritischen Reflexionen im Zentrum des Proseminars stehen soll. Das Proseminar ist für Studierende sowohl aus der Neueren deutschen Literaturwissenschaft also auch der Philosophie geöffnet.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Zeitgesteuerte Anmeldung: Aphoristik im Spannungsfeld von Ratgeberschaft und Paradoxie".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 05.09.2016, 00:00 bis 31.10.2016, 23:59.