(Auswahl):
• Illies, Christian (2006): Philosophische Anthropologie im biologischen Zeitalter. Zur Konvergenz von Moral und Natur. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006.
• Schurz, Gerhard (2011): Evolution in Natur und Kultur. Eine Einführung in die verallgemeinerte Evolutionstheorie. Heidelberg: Spektrum.
• Voland, Eckart (2007): Die Natur des Menschen. Grundkurs Soziobiologie. München: Beck.
• Welsch, Wolfgang (2007): Just what is it that makes homo sapiens so different, so appealing? In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 55 (5), S. 751-760.
Was ist das Wesen des Menschen und was genau macht ihn zu dem, der er ist? Die klassische philosophische Anthropologie hat in Zeiten starker Naturalisierungstendenzen (sowohl außerhalb als auch innerhalb der Philosophie) oft zu kämpfen, weiterhin als legitimer Ansprechpartner für diese Fragen angesehen zu werden. Insbesondere die Biologie, die sich seit einigen Jahren aufmacht, die Physik als Leitwissenschaft abzulösen, drängt in einigen radikalen Interpretationen in Gebiete, die lange Zeit der Philosophie vorbehalten waren: Was ist das Wahre, das Gute und das Schöne? Die Philosophie sollte nicht den Fehler begehen, explanatorische Erfolge der Evolutionären Anthropologie kleinzureden oder mit Nichtbeachtung zu strafen. Gleichzeitig liegt es aber an ihr, (Kategorien-) Fehler, wissenschaftstheoretische Unzulänglichkeiten und missglückte Vereinfachungen aufzuzeigen.
Die Aufgabe der Philosophie geht jedoch weit über diese mahnende Funktion hinaus: In der heutigen Zeit ist eine eingehende Beschäftigung mit einem unter rationalen Gesichtspunkten tragfähigen Menschenbild ohne eine interdisziplinäre Untersuchung dieser Thematik nicht möglich. Wählt man, was dringend angeraten ist, als Ort der Diskussion die Philosophie, so müssen neben fachinternen traditionellen Aspekten natürlich unter anderem auch Einsichten aus der Evolutionsbiologie und -psychologie, der Soziobiologie sowie aus den Neuro- und Kognitionswissenschaften berücksichtigt werden. Moderne (auch philosophische) Anthropologie kann weder auf Genetik, noch auf Spiel- und Systemtheorie oder Kosmologie verzichten. Doch neben der Aufnahme diverser einzelwissenschaftlicher Erkenntnisse ist es auch Aufgabe der Philosophie, die genuin philosophischen und von keiner anderen Disziplin zu behandelnden Fragen mit Selbstbewusstsein vorzutragen und Antworten darauf zu finden. Eine moderne philosophische Anthropologie hat gleichermaßen aufgeschlossen den Einzelwissenschaften gegenüber zu sein wie auch kritisch, konstruktiv und selbstsicher.
Diesem Leitbild ist das Seminar verpflichtet, indem einige zentrale Themen einer zeitgemäßen philosophischen Anthropologie aus systematischer Warte behandelt werden. Darunter fallen unter anderem die Frage nach dem bleibenden Wert philosophischer Reflexionen angesichts der Erfolge der Naturwissenschaften, die Verortung des Menschen in der Natur, die Suche nach einem Humanproprium, die Rolle evolutionswissenschaftlicher Erkenntnisse für die Ethik sowie die mögliche Selbstveränderung bzw. -verbesserung des Menschen mit Hilfe von Naturwissenschaft und Technik.
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