Blockseminar im MA Philosophie (Hauptseminar)
WS 2020/2021
10. und 12. Februar 2021, 9 bis 17 Uhr, mit Mittagspause.
Seminar wird, zumindest teilweise, digital abgehalten
Inhalt: Bereits der französische Naturforscher Buffon sah in seinem Werk Époques de la Nature 1778 ein vom Menschen geprägtes Zeitalter kommen. Der russische Geochemiker V. Vernadsky prägte dann in den 1930er Jahren den Begriff des Psychozoikums, für dessen Kennzeichen er die globale geologische und geochemische Wirksamkeit des Menschen ansah. Etwa gleichzeitig sah auch der Naturkundler Wilhelm Bölsche in einem Aufsatz ein neues Zeitalter, in dem Menschen über die Schicksale von Tieren und Pflanzen gekommen.
Der Zoologe und spätere DFG-Präsident Hubert Markl sah dann in den 1980er Jahren bereits ein Anthropozoikum gekommen, dessen Kennzeichen nach ihm umfangreiche und unvermeidliche Ausrottungen wildlebender Tiere und eine flächendeckende Verantwortung der Menschen für die Rest-Natur sei. Doch Breitenwirkung erlangte die Idee, nun unter der Bezeichnung Anthropozän, erst seit 2002, als der Chemiker Crutzen ein Nature-Paper über die „Geology of Mankind“ publizierte.
Was aber ist das Anthropozän, wie unterscheiden sich die verschiedenen umlaufenden und die historischen Anthropozänkonzepte? Welche empirischen Beobachtungen und welche politischen und geschichtsphilosophischen Annahmen sind in diese Konzepte implizit eingelassen? Wie kann das Anthropozän, in dem sich Kultur und Natur hybrid verbinden, wissenschaftlich erforscht werden, sprengt nicht das Anthropozän unsere geläufigen Disziplinaufteilungen?
Diesen philosophischen Fragen wird das Forschungsseminar nachgehen.
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