Hannah Arendts Publikation gilt als zentrales Werk der (frühen) Totalitarismusforschung und infolge ihrer politischen Theorie. In dem Seminar wird als Schwerpunkt das III. Kapitel „Totale Herrschaft“ verhandelt, zum einen, da Arendt den deutschen Faschismus und den russischen Stalinismus als besondere Ausformungen des Totalitarismus (in Abgrenzung zu Diktaturen) im 20. Jahrhundert einordnet, und zum anderen als sie u.a. die besonderen Bedingungen der Massengesellschaften des 20. Jahrhunderts und deren ideologische Hintergründe für das gem. ihrer Analysen neue Phänomen eines politischen Totalitarismus als ursächlich identifiziert.
Vor dem Hintergrund der konkreten Erfahrungen eines Holocaust und Gulag lautet ihre eindringliche Frage: Wie ist Politik nach Auschwitz und angesichts des bestialischen Totalitarismus Stalins noch möglich? Arendt will und kann keine normative Antwort geben. Was sie hingegen will, ist eine spezifische Ursachenforschung, d. i. Wiedererinnerungsarbeit dahingehend zu leisten, welchen Verkürzungen und Unterschlagungen die Moderne womöglich unterlegen ist, für die Millionen von Opfern einen Preis in Form eines bestialischen Todes bezahlen mussten. Ihre Fragen haben insbesondere in der Gegenwart keineswegs an Brisanz verloren!
Von den TeilnehmerInnen wird eine aktive Teilnahme in Form der Übernahme einer Präsentation erwartet.
Das detaillierte Programm sowie eine Literaturübersicht wird im Rahmen eines Vorbesprechungstermins (per ZOOM) allen angemeldeten Studierenden zur Verfügung gestellt.
