Hauptseminar: Freiheit und Autonomie - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: Freiheit und Autonomie
Veranstaltungsnummer 04 01 02 0003
Semester WS 2025/26
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 8
Heimat-Einrichtung Philosophie mit Schwerpunkt Ethik
beteiligte Einrichtungen Philosophie
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Dienstag, 23.12.2025 17:30 - 19:00, Ort: 2117 Geb. D (35 Pl.) [PhilSoz]
Veranstaltung findet in Präsenz statt / hat Präsenz-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Kaum ein Begriff ist in der Ethik so präsent und kontrovers diskutiert wie der Begriff der personalen Autonomie. Dabei ist das Ideal des durch Vernunft und Einsicht autonom entscheidenden Individuums in neuerer Zeit stark unter Beschuss geraten. Der Philosoph Harry G. Frankfurt hat eine einflussreiche Theorie der Person entwickelt, der zufolge Rationalität wenig dazu beitragen kann, eine willensfreie Person zu werden. Zu viel Reflexion kann, laut Frankfurt, sogar willensfreies Entscheiden erschweren. Wichtiger ist stattdessen die psychische Integration des Selbst, das sich mit seinen Wünschen ohne Zweifel und Hintergedanken identifizieren können muss.
Diese Theorie einer willensfreien Person ist sowohl theoretisch und psychologisch attraktiv als auch ethisch gefährlich. Sie hat Schwierigkeiten, der Identifikation mit selbstschädigenden, durch Unterdrückung oder Manipulation zustande gekommenen Einstellungen eine Kritik entgegenzusetzen. Andererseits birgt eine solche externe Kritik – so wichtig wie sie manchmal zu sein scheint – auch das Risiko der unzulässigen Bevormundung. Ausgehend von einer tiefgehenden, kritischen Lektüre wichtiger Werke Frankfurts wird sich das Seminar in diesem interessanten Spannungsfeld weiterbewegen. Über die Diskussion kritischer Ansätze, insbesondere aus der feministischen Philosophie (z.B. Oshanas Arbeit zur relationalen Autonomie, Khaders Arbeit zu adaptiven Präferenzen), soll dafür sensibilisiert werden, dass es für die Beurteilung von personaler Autonomie im Sinne von Selbstbestimmung unter Umständen eine komplexe Berücksichtigung des sozialen Kontexts braucht.
Das führt uns abschließend zur Idee politischer Freiheit bzw. politischer Selbstbestimmung. Ambitionierte philosophische Theorien, zum Beispiel die auf Hegel aufbauende Sozialtheorie des analytischen Philosophen Frederick Neuhouser oder der Republikanismus von Philip Pettit, versuchen, individuelle Selbstbestimmung als genuin soziales Phänomen zu interpretieren – als Phänomen, das bestimmter politischer Institutionen und bestimmter Formen der politischen und diskursiven Teilhabe benötigt, um sich verwirklichen zu können.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldung gesperrt (global)".
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