Hinweis: : „Anmeldung und Informationen zu dieser Veranstaltung über den Lehrstuhl für Dogmatik/Katholisch-Theologische Fakultät.“
Anselms von Canterburys Traktat „Cur deus homo“ („Warum Gott Mensch geworden ist“) ist eines der berühmtesten Werke der mittelalterlichen Theologie. Anselms Gedanke, dass es für die Menschwerdung Christi "notwendige Gründe" gab, die dem reflektierenden Nachdenken über den Glauben erschlossen werden können, hat nicht nur die Methode des Theologietreibens nachhaltig geprägt ("fides quaerens intellectum"). Auch inhaltlich hat Anselm mit seiner Charakterisierung des Kreuzestodes Christi als genugtuender Sühne für die Sünden der Menschen ein neues Kapitel christlicher Erlösungslehre eröffnet. Die Theologie des Westens wird dem von ihm eingeschlagenen Pfad bis weit in die Neuzeit hinein folgen. Zugleich aber wird die Ablehnung von Anselms Satisfaktionslehre seit der Aufklärung zu einem Kernelement moderner Kritik am traditionellen Verständnis des Christentums, in der sich philosophische, exegetische und systematisch-theologische Argumente verbinden.
Anselms Text kann auch als klassisches Beispiel rational-stringenter Metaphysik im Rahmen des christlichen Glaubens gelesen werden – etwas, was in unserer Zeit wieder hochaktuell ist: siehe die vor allem im angelsächsischen Raum verbreitete sog. Analytische Theologie.
Der Text von „Cur Deus homo“ soll im Seminar gelesen und diskutiert werden. Textgrundlage ist die lateinisch-deutsche Ausgabe mit der Übersetzung von Franciscus Salesius Schmitt, der den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Verfügung gestellt wird. Zudem sollen einige Beispiele für die Modifikation und Kritik des Anselmschen Gedankens im Verlauf seiner Rezeption diskutiert werden. Damit verbindet sich die Frage, ob und inwieweit Anselms genialer Ansatz auch heute noch zu überzeugen vermag.
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