Im 20ten Jahrhundert wird das Spiel nicht nur als eine „Vorschule fürs Leben“ eines Einzelnen von dem psychologischen und pädagogischen Standpunkt aus untersucht, sondern als Element der Kultur und ihrer Entwicklung verstanden (Huizinga). Eine formale Charakterisierung des Spiels führt zur Bestimmung von Momenten, die verschiedene gesellschaftliche Formen von Spielen (Sport, Glücksspiel, Schauspiel) erklären (Caillois). Aber der Spielbegriff ist nicht nur der Gegenstand einer selbständigen Untersuchung. Er erweist sich auch als nützliches Instrument philosophischer Betrachtungen. Wittgenstein entwickelt den Sprachspielbegriff und verwendet ihn als Modell der Beziehung zwischen Sprache und Wirklichkeit. Der Begriff des Spiels fungiert als ein ästhetischer Begriff (Gadamer), als ein Mittel der Begründung logischer Regeln (Lorenzen), als ein Modell der Erkenntnis (Hintikka). Wir diskutieren die Entwicklung und die Verwendung des Spielbegriffs anhand ausgewählter Texte.