Seminar: Der Begriff der Praxis bei Wittgenstein und Aristoteles - Details

Seminar: Der Begriff der Praxis bei Wittgenstein und Aristoteles - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Der Begriff der Praxis bei Wittgenstein und Aristoteles
Veranstaltungsnummer 04 01 02 0008
Semester SS 2023
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 15
Heimat-Einrichtung Philosophie mit Schwerpunkt Ethik
beteiligte Einrichtungen Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 19.04.2023 15:45 - 17:15, Ort: 2101 Geb. D (30 Pl.) [PhilSoz]
Veranstaltung findet in Präsenz statt / hat Präsenz-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Wie bewirkt eine Regel, dass wir im Einzelnen etwas ganz Bestimmtes tun? Können wir Regeln nicht immer auch auf eigene (und auch eigenwillige) Weise deuten, d.h. anders auslegen, als man das vielleicht erwartet? Kann so aber nicht jede beliebige Handlungsweise mit einer Regel in Einklang gebracht werden? Und wenn ja, welche Wirkung können Regeln dann überhaupt auf unser Handeln ausüben? Manche mögen angesichts solcher Fragen ins Zweifeln kommen; vielleicht will man sich in diesem Kontext S. Kripke anschließen, der im Namen Wittgensteins ein skeptisches Paradox verteidigt, gemäß dem Regeln keinerlei normierende Kraft auf unser Denken, Sprechen und Handeln entfalten können. Wittgenstein selbst bleibt von diesem Paradox in seinen Philosophischen Untersuchungen (§201) jedoch ungerührt. Es ist einem Missverständnis geschuldet und daher als illusionär zurückzuweisen. Warum das so ist, erläutert Wittgenstein allerdings nur mit ein paar knappen Bemerkungen. Unter anderem weist er darauf hin, dass wir das verstehen, wenn wir das Befolgen von Regeln als eine Praxis verstehen (§202); und er empfiehlt uns, dies mit dem Beherrschen einer Technik zu vergleichen (§150 & §199). Wie genau diese Begriffe zu verstehen sind und wie sie uns seine Reaktion auf das Skeptische Paradox verständlich machen sollen, sagt Wittgenstein jedoch nicht explizit.

Unsere Aufgabe im Seminar wird sein, Wittgensteins Gedanken in diesem Zusammenhang nachzuforschen. Insbes. sollen dabei der Begriff der Praxis und der Begriff der Technik eingehender analysiert werden. Es wird sich zeigen, dass Wittgensteins Begriff der Technik eine enge Verwandtschaft mit Aristoteles’ Begriff der Kunst oder Kunstfertigkeit (technê) aufweist. Und diese Verbindung zu Aristoteles wird uns schließlich helfen, vor allem den Begriff der Praxis näher zu bestimmen. Auf diesem Weg wird sich uns nicht nur die Gelegenheit bieten, uns mit den Gedanken des späten Wittgenstein auseinanderzusetzen, wir werden uns ebenso mit diversen Aspekten des Aristotelischen Denkens befassen: Angefangen mit der Unterscheidung zwischen Vermögen (dynamis) und Tätigsein (energeia) werden wir fragen, was Aristoteles unter Denken und Vernunft versteht, was bei ihm wissenschaftliches Wissen (epistêmê) ist und wie ein solches Wissen erworben wird; was kunstfertiges Herstellen (poiêsis) von einem Handeln im engeren Sinn (praxis) unterscheidet; wie beides aber gleichermaßen teleologisch erklärt werden kann und wie dies mit den Begriffen des Lebens und der Seele zusammenhängt. Im Anschluss an diesem Rundgang durch das Aristotelische Werk sollten wir letztlich in der Lage sein, dem Begriff der Praxis eine detaillierte und (hoffentlich) aufschlussreiche Bestimmung zu geben.

(Die relevanten Texte für die Seminardiskussionen werden in der Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Eingeladen sind alle Philosophie-Interessierten, die mehr über das Denken Wittgensteins und Aristoteles’ lernen möchten.)

Anmelderegeln

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