Vorlesung: Das kulturelle Gedächtnis der Heiligen Schrift in der jüdischen Tradition des Mittelalters (VL-Jüdische Kulturgeschichte) - Details

Vorlesung: Das kulturelle Gedächtnis der Heiligen Schrift in der jüdischen Tradition des Mittelalters (VL-Jüdische Kulturgeschichte) - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Vorlesung: Das kulturelle Gedächtnis der Heiligen Schrift in der jüdischen Tradition des Mittelalters (VL-Jüdische Kulturgeschichte)
Semester WS 2020/21
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 25
erwartete Teilnehmendenanzahl 50
Heimat-Einrichtung Mittelalterliche Geschichte
beteiligte Einrichtungen Jüdische Kulturgeschichte
Veranstaltungstyp Vorlesung in der Kategorie Lehre
Erster Termin Donnerstag, 12.11.2020 14:15 - 14:45
Veranstaltung findet online statt / hat Remote-Bestandteile Ja
Hauptunterrichtssprache deutsch

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Donnerstag: 14:15 - 14:45, wöchentlich

Kommentar/Beschreibung

Jede Schriftkultur besitzt ihre heiligen Texte, durch deren regelmäßige, meist durch einen festen Ritus in immer gleiche Bahnen gelenkte Lesung sich eine Gruppe von Menschen ihrer Gemeinschaft versichert und einen Ort kultureller Identität jenseits des Profanen konstruiert. Doch der heilige Text definiert nicht nur Glaubensinhalte, sondern repräsentiert auch den sinnlichen Ausdruck der göttlichen Offenbarung und wird nicht selten selbst als Vertreter Gottes im Ritual verehrt. Eine besondere Qualität hat ein solcher Text als Manuskript, da sein Wert abgesehen von der Hochwertigkeit des Materials und des Schmuckes noch durch die außerordentlichen Eigenschaften des Schreibers und die Umstände des Schreibaktes selbst gesteigert werden kann. Der Prozess des Schreibens wird zur heiligen Handlung, zum Gottesdienst oder zur asketischen Übung.
Für das Judentum ist die Heilige Schrift in jeder Hinsicht konstitutiv. Sie ist von der Antike bis in die Neuzeit die zentrale Konstante, durch die juristische Erweiterungen, gesellschaftliche Wandlungen, philosophische Hypothesen, wissenschaftliche Innovationen oder mystische Spekulationen ihre Legitimation erhalten. Der Erhalt und die Weitergabe der Heiligen Schrift von einer Generation auf die nächste in ihrer unveränderlichen Form wird gerade für das Diasporajudentum zur wichtigsten Aufgabe, da allein dieser Text die geistige Grenze des jüdischen Volkes markiert und nicht zuletzt auch Zeichen seines Auserwähltseins ist.
Die Vorlesung wird die materialen, rituellen, theologischen und sozial-politischen Aspekte der Heiligen Schrift im Judentum des Mittelalters einführend darstellen und auf Grundlage der Arbeiten von Jan Assmanns, Maurice Halbwachs, Pierre Nora und Aby Warburg im Zusammenhang mit Thesen zu den wechselseitigen Beziehungen von Erinnerung, Schrift und Identität diskutierten.

Die Vorlesung wird im Rahmen der Gastprofessur Jüdische Kulturgeschichte angeboten, die im Wintersemester 20/21 Frau PD Dr. Annett Martini inne hat.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldung gesperrt (global)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist gesperrt.