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Hauptseminar: HS (MA): Kulturen der Ambiguität - Details
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Lehrveranstaltung wird online/digital abgehalten.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: HS (MA): Kulturen der Ambiguität
Semester WS 2020/21
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 14
erwartete Teilnehmendenanzahl 35
Heimat-Einrichtung Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Lehrstuhl)
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Montag, 02.11.2020 16:15 - 17:45
Online/Digitale Veranstaltung Veranstaltung wird online/digital abgehalten.
Hauptunterrichtssprache deutsch
Literaturhinweise Zur Vorbereitung:
Thomas Bauer: Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt, Stuttgart 2018.
Umberto Eco: Das offene Kunstwerk, Frankfurt a.M. 1973 [Die Poetik des offenen Kunstwerks].

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Montag: 16:15 - 17:45, zweiwöchentlich

Kommentar/Beschreibung

Als Begriff für Zwei-, Mehr- oder Vieldeutigkeit wird „Ambiguität“ selbst immer wieder recht unterschiedlich beurteilt: Für die Rhetorik etwa sind Effekte der Doppeldeutigkeit einerseits notwendiges Übel – ein Praxisproblem, das von der Medialität der Sprache nicht zu trennen ist – aber andererseits auch sowohl lösbar, in der konkreten Situation und ihren Kontexten, als auch fruchtbar (als Konfliktbewältigung). Verwandte Begriffe, wie „Vagheit“, „Unklarheit“ oder „Obskurität“ sind deutlicher negativ konnotiert, sie formulieren aber ein Problembewusstsein, eine sprachpflegerische Sorge, mit der kommunikativer Uneindeutigkeit allgemein begegnet wird. Ein philosophisches Wörterbuch von 1832 zum Beispiel warnt vor der Ambiguität, die schließlich aus „einem verworrenen Denken“ und „aus Unkenntnis der Sprache“ entstehe.
Allerdings kennen wir gleichzeitig eine ganz andere Haltung gegenüber literarischer Ambiguität: Hier wird der Umstand, dass der künstlerische Text Elemente der Alltagssprache mit zusätzlichen, uneigentlichen Bedeutungen anreichert, zum oft entscheidenden Merkmal von Dichtung überhaupt: Ambiguität ist damit ein essentieller Aspekt von Literarizität. Das Nebeneinander verschiedener Sinnangebote und die Unabgeschlossenheit jeder Interpretation belegen aus dieser Perspektive eine tiefergehende Erkenntnisfähigkeit der Kunst gegenüber oberflächlich rationaler Eindeutigkeit.
Unter dem Titel „Kulturen der Ambiguität“ werden wir im Seminar Phänomene der Mehrdeutigkeit möglichst in der Breite verfolgen, also neben einem Schwerpunkt auf literarische Texte auch Beispiele aus anderen Medien, sowie aus verschiedenen historischen und gesellschaftlichen Kontexten, kennenlernen.

Zur Vorbereitung:
Thomas Bauer: Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt, Stuttgart 2018.
Umberto Eco: Das offene Kunstwerk, Frankfurt a.M. 1973 [Die Poetik des offenen Kunstwerks].

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Reguläre Anmeldephase WS 2020/21".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 02.10.2020, 00:00 bis 26.10.2020, 23:59.