Unterscheiden sich fiktionale Texte wie Harry Potter oder Sherlock Holmes aus linguistischer Sicht von nicht-fiktionalen Texten? Eine berühmte These (Hamburger 1957) geht beispielsweise davon aus, dass Tempora in narrativen Texten ihre grammatische Bedeutung „verlieren“ und stattdessen anzeigen, dass das Ereignis der realen Zeit entrückt ist. Als Indikator von Fiktionalität würde das Präteritum damit eine grundsätzlich andere Funktion als in der Alltagssprache erfüllen.
Im Seminar wollen wir diese und ähnliche Thesen kritisch hinterfragen und untersuchen, ob es sprachliche Indikatoren gibt, die Fiktionalität anzeigen können. Dazu werden wir zunächst genauer betrachten, was unter Fiktionalität zu verstehen ist. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Fiktionalitätstheorien werden wir dann den Gebrauch ausgewählter sprachlicher Phänomene in fiktionalen Texten untersuchen. Auf dieser Basis werden wir auch diskutieren, wie fiktional Fake News, Verschwörungstheorien und Urban Legends sind – und wie man im Schulunterricht eine „Fiktionalitäts-Kompetenz“ vermitteln könnte.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Dt. Sprawi WiSe 2022/23 Prio HS".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 12.10.2022 um 08:30 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
Die Anmeldung ist möglich von 05.09.2022, 08:00 bis 10.10.2022, 23:59.
